Beppu – Die Hölle Japans

| 18. Januar 2012 | 2 Kommentare

Schon zum zweiten Mal reiste ich mit meiner Gastfamilie nach Beppu, einen berühmten Badeort Japans und auch „Die Hölle Japans“ genannt.

Beppu befindet sich mit dem Auto ungefähr 2 Stunden von Fukuoka entfernt und liegt in der Präfektur Oita. Dieser Ort wird jedes Jahr von ca. 12 Millionen Menschen besucht und das hat einen guten Grund: Hier gibt es 3.700 heiße Quellen!

Diese Quellen werden zumeist als Onsen (Badeanstalten) genutzt, eine Sache die für Japan sehr typisch und alt ist, denn heiße Quellen gibt es fast überall in Japan und betrieben werden sie schon seit dem 8.Jahrhundert. In der Edo-Zeit (17.-19.Jahrhundert) wurde das Baden in Onsen auch für die normale Bevölkerung zu einer normalen Sache und diente später sogar medizinischen Zwecken. Es soll zum Beispiel bei Arthritis, Bluthochdruck oder Rheuma eine heilende Wirkung haben. Auf jeden Fall bietet es Entspannung für die Haut und die Muskulatur und wirkt sich positiv auf das gesamte Wohlbefinden aus.

Da die japanische Mafia, die Yakuza früher an ihren Tätowierungen zu erkennen waren, ist es noch heute nicht erlaubt ein Onsen zu betreten, wenn man tätowiert ist. Die Chance ein Tattoo zu verstecken hat man eher nicht, denn in einem Onsen wird nackt gebadet. Das einzige, das einem einen Körperschutz bietet ist ein kleines Handtuch. Meist gibt es getrennte Becken für Männer und Frauen, es gibt aber auch gemischte Onsen. Vor dem Baden duscht man seinen Körper ab und wäscht sich gründlich mit Shampoo und Seife, um das Wasser sauber zu betreten. Man sollte nicht allzu lange in dem Wasser bleiben, da es sehr heiß ist und man sich danach sonst schwindelig fühlt. Insgesamt ist es aber sehr entspannend und manche Onsen haben Ruheräume, in denen man nach dem Baden mit einer Tasse Tee noch etwas entspannen kann.

Ich persönlich war leider noch nie in einem Onsen, dafür haben wir in Beppu aber ein japanisches Sandbad besucht – eine wahnsinnig tolle und entspannende Erfahrung. Bei einem Sandbad trägt man einen Yukata (japanisches Gewand), der einem vorher ausgehändigt wird. In der Umkleidekabine wechselt man von seiner Kleidung in den Yukuta und dann ist man auch schon bereit für das Sandbad. Meist befinden sich diese Bäder direkt am Strand, was sehr schön ist. Wir wurden dann zu einer Stelle am Strand geführt, die von einer Art offenem Zelt vor der Sonne geschützt war. Unter diesem Zelt wurden wir dann für eine halbe Stunde  in warmen Sand eingegraben, nur der Kopf schaut noch heraus. Für mich war das super entspannend, eine Freundin von mir empfand es eher bedrückend mit dem Sand auf ihrer Brust. Ich habe schon von mehreren Leuten gehört, dass sie das Gefühl hatten nicht atmen zu können, weil der Sand so schwer war. Das muss man einfach selber mal ausprobieren, ich habe mich einfach entspannt und dann war alles gut. Nach dem Sandbad geht es dann in eine Gemeinschaftsdusche. Zuerst wird der der Yukata ausgezogen und in einen großen Sammelbehälter geworfen, danach wird der Sand vom Körper gewaschen. Eine gar nicht so einfache Angelegenheit, denn der Sand befindet sich nachher einfach überall. Zur Entspannung geht es danach in ein Becken mit warmem Wasser. Ich fühlte mich danach wirklich super entspannt und es ging meinem Rücken wirklich wunderbar (vorher hatte ich ziemliche Rückenschmerzen, da ich den Futon einfach noch nicht gewohnt war).

In Beppu gibt es aber nicht nur Onsen, in die man sich reinsetzen kann, sondern auch heiße Quellen zum Anschauen. Wir haben drei besondere Quellen besucht, die erste war die Oniishibozu-Jigoku, die von einem kleinen Park umgeben ist. Neben einer heißen Wasserquelle gibt es hier auch noch kochend heiße Schlammlöcher, die unaufhörlich blubbern – wirklich interessant. Diese Quelle roch besonders stark nach Schwefel. Ein Geruch, der im ersten Moment unangenehm ist, man gewöhnt sich aber daran.

Danach ging es weiter zur Chinoike-Jigoku, der Bluthölle. Diese Quelle ist rot gefärbt und die Wassertemperatur beträgt 78°C. Diese Quelle fand ich besonders faszinierend, aufgrund ihrer Farbe. Ich finde es erstaunlich, dass so heißes Wasser einfach aus der Erde kommt und immer weiter fließt bzw. sprudelt. Es steigt auch immer ein weißer Dampf von den Quellen auf, der ihnen eine imposante und magische Atmosphäre verleit.

Von hier aus fuhren wir zur Aquamarin-Hölle, der Umi-Jigoku. Die Farbe dieser Quelle ist hellblau bis grünlich und auch sie ist von einem Park umgeben, in dem es sogar einen Schrein und einen Teich gibt, auf dem im Sommer so große Seerosenblätter wachsen, dass Kinder darauf stehen können. Diese Quelle ist so heiß, dass Eier in ihr gekocht werden können und deshalb haben auch wir hier ein Onsen-Ei gegessen. Sie schmecken tatsächlich etwas anders, als normal gekochte Eier, nämlich ein bisschen nach dem schwefelig-salzigem Wasser, in dem sie gegart wurden.

Als letztes besuchten wir noch den Tatumakiz-Jigoku, einen Geysir, der immer zu einer bestimmten Zeit eine Wasserfontäne in die Luft schießt. Was diesen Geysir angeht, gibt es eine Sache, die ich nicht verstehe. Er wird damit beworben, dass er 60 Fuß in die Höhe schießt, allerdings ist dort eine Vorrichtung aus Stein aufgebaut, die das Wasser zurückhält. Ich muss sagen das finde ich wirklich seltsam. Da hat man so ein Wunder der Natur und dann wird das sozusagen abgesperrt. So können die Leute natürlich viel näher an den Geysir heran, allerdings frage ich mich was das bringt, wenn er gar nicht seine richtige Höhe erreicht. Ich persönlich fände es spannender einen 18 Meter hohen Geysir aus der Ferne zu sehen, als neben einem zu stehen, der höchstens 5 Meter in die Höhe geht. Hier jedoch trennen sich vielleicht wieder die europäische und japanische Mentalität ;D

Beppu lohnt sich auf jeden Fall für einen Tagestrip, es war sehr (ent-)spannend und hat mir wirklich wahnsinnig gut gefallen! Es gibt dort auch ein sehr gutes und berühmtes Sushi Restaurant, leider habe ich den Namen vergessen, wenn man danach fragt, müssten die Leute aber wissen wovon man spricht und somit sollte es zu finden sein.

Ich hatte einen wunderbaren Tag in Beppu und wünsche euch allen, dass ihr mal die Gelegenheit bekommt dorthin zu fahren! (:

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Kategorie: Allgemein, Julies Reiseblog

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Kommentare (2)

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  1. Christina sagt:

    Hallo Julie,

    jetzt war ich wohl ein wenig zu schnell. Hast du irgendwo deinen Feed von deinem Blog? Ich würde ihn gerne verfolgen aber ich finde ihn nicht und über Bloglovin bringt es mir nichts, weil ich alle meine Blogs im Google Reader drin hab. >_>

    Würde mich freuen, wenn du mir weiterhelfen könntest, ich will ja immer informiert werden, wenn du was postest. 😉

    Liebe Grüße
    Christina

  2. Christina sagt:

    Hey hallo Julie!

    Vielen Dank für dein nettes Kommentar und ich bin einfach total begeistert von deinem Blog! Japan ist mein absolutes Wunschreiseziel und jetzt kann ich sogar bei dir mitlesen. ^_^
    Eine regelmäßige Leserin hast du jetzt ganz sicher mehr und ich werde mir mal deine anderen Post ansehen.

    Liebe Grüße aus Österreich
    Christina

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