Die japanische Sprache

| 18. April 2012 | 0 Kommentare

Japanisch zu lernen ist sehr schwierig, die Sprache an sich zu erklären ebenfalls. Trotzdem werde ich versuchen euch ein bisschen etwas darüber zu erzählen und auch ein wenig aufzuzeigen, wie die Lernfortschritte so verlaufen sind.
In der ersten Japanisch Stunde zeigte unsere Lehrerin uns eine Karte mit einem japanischen Zeichen darauf und wollte von uns wissen, ob wir wissen, was es bedeutet. Dies war ein Zeichen aus dem Hiragana Alphabet, eine Reihe von Zeichen, mit denen man eigentlich alle Worte im Japanisch ausdrücken kann. Die Hiragana Reihe ist also erst einmal die wichtigste Schriftart, um überhaupt Japanisch lernen zu können. Die Zeichen bedeuten immer zwei Buchstaben, eine Silbe also. Bis auf die Vokale, die stehen für sich. Jedem, der Japanisch gelernt hat, klingen noch die Laute im Ohr, wie man sie lernen musste: a, i, u, e, o, ka, ki, ku, ke ,ko, usw. Es war sehr lustig und gar nicht so schwer diese Zeichen zu lernen, denn wir haben sie immer am Anfang der Stunde auf Karten gezeigt bekommen und mussten dann sagen, wie man sie ausspricht. Bis wir sie konnten. Außerdem mussten wir ja auch immer etwas aus dem Buch vorlesen und auch so haben wir uns die Zeichen gemerkt, gleich im Zusammenhang, als ganzes Wort, wie zum Beispiel das Wort Bleistift (えんぴつ). Man kann sie sich aber auch als Reihe merken, so wie in der hier stehenden Tabelle:

 

Das was ihr ganz unten seht, sind einige der Zeichen mit den sogenannten „Ten Ten“, den zwei Strichlein am Rand. Diese Verändern den Laut und machen ein „ka“ zum Beispiel zu einem „ga“. Wie das funktioniert, seht ihr in der Tabelle.
Um die japanische Sprache zu verstehen, ist es sicherlich sehr wichtig erst einmal die Hiragana Tabelle auswendig zu lernen. So entwickelt sich ein Gefühl für die Laute und die Zusammensetzung der Worte, was sehr hilfreich ist, denn ansonsten kann man kaum heraushören wie ein Wort möglicherweise geschrieben wird oder wie es zusammengesetzt ist.
Eine weitere Schriftart ist Katakana. Mit diesen Zeichen werden Begriffe ausgedrückt, die nicht japanisch sind, wie zum Beispiel das Wort camera (カメラ), das im Japanischen auch benutzt wird. Hier handelt es sich um ein Fremdwort und dieses wird in Katakana ausgedrückt. Auch ausländische Namen werden in Katakana geschrieben, wie zum Beispiel mein Name Julie (ジュリ) oder
Maria (マリア). Hier handelt es sich ebenfalls um eine Silbenschrift und sie funktioniert eigentlich genauso wie Hiragana, was ihr in der folgenden Tabelle sehen könnt:
Auch die Katakana sollte man sich möglichst schnell einprägen, die sie kommen eigentlich überall vor, wo Fremdworte oder Namen benutzt werden und das wiederum kommt in Japan sehr häufig vor. Viele Namen von Geschäften sind in Katakana angeschrieben, aber auch Speise- und Getränkekarten sind oft in Katakana geschrieben. Wer sich also einen Cocktail oder einen Burger bestellen möchte, sollte diese Schrift schnellstens auswendig lernen.
Tipp: Beim Lernen dieser beiden Schriften hat es mir sehr geholfen die einzelnen Zeichen auf kleine Kärtchen zu schreiben und sie so lange durchzugehen und zu mischen, bis ich sie alle entziffern konnte. Wir haben auch sehr gerne Katakana oder Hiragana Memory gespielt. Dabei wurden die Kärtchen alle hingelegt, mit der japanischen Schreibweise nach oben. Es musste einen geben, der immer einen Laut genannt hat und wer als erstes auf die Japanische Bedeutung zeigen konnte, durfte das Kärtchen behalten. Das war wirklich sehr lustig und nach zwei oder drei Nachmittagen konnte man eigentlich die meisten der Zeichen auswendig.
Ich muss sagen, dass ich die Katakana viel schwieriger zu merken finde, als die Hiragana. Eine gute Übung hierfür ist es, sie immer und überall zu versuchen zu entziffern. Wenn man in der U-Bahn sitzt oder über die Straße läuft, begegnen einem unzählig viele Worte in Katakana und man sollte einfach versuchen sie zu lesen.
Solltet ihr in Japan in einen Anfängerkurs an einer Sprachschule kommen, empfehle ich euch dringend die Schriftzeichen möglichst schnell auswendig zu lernen, da man ansonsten im Unterricht nicht mehr mitkommt. Die Lehrerin wird zu Beginn noch die Romaji (unsere Schrift) dazu schreiben aber sobald sie das Gefühl hat, dass die Zeichen einigermaßen sitzen, wird das weggelassen und wenn man dann nichts lesen kann, hat man echt ein Problem.
Mit der dritten Schriftart, den Kanji, könnt ihr euch etwas mehr Zeit lassen aber auch diese sind für den japanischen Sprachgebrauch sehr wichtig, denn ein normaler japanischer Satz besteht eigentlich aus Kanji und Hiragana. Die Kanji sind die Zeichen, die ein ganzes Wort bedeuten, wie zum Beispiel, ein ganz einfaches Beispiel: Das Wort Mensch (hito), in Hiragana wäre es ひと , das Kanji aber sieht so aus: 人. Die Kanji sind wohl eines der schwierigsten Dinge der japanischen Sprache, denn es gibt sehr viele von ihnen und sie sind teilweise sehr kompliziert was die Strichfolge und Strichmenge angeht. Ich persönlich habe sehr großen Respekt vor Leuten, die viele Kanji lesen und schreiben können, weil sie echt nur mit viel Mühe zu lernen sind.
Der Unterricht in der Sprachschule

 


Ich muss sagen der Unterricht in der Sprachschule war wirklich gut und hat mir viel Spaß gemacht. Natürlich war es auch anstrengend, denn man musste sich an ein neues Land, plus die Kultur gewöhnen und gleichzeitig eine neue Sprache lernen, die so ganz anders als die eigene ist. Gelernt haben wir mit dem Buch „Minna no Nihongo“, das uns gleich zu Beginn ausgeteilt wurde. In dem Buch geht es um verschiedene Personen, aus verschiedenen Ländern und die Dinge, die sie so tun. Man lernt die Schriftarten kennen, lernt lesen und schreiben und man lernt auch etwas über die japanische Kultur und ihre Eigenarten. Der Unterricht war recht tough, denn wir haben jeden Tag eine neue Lektion durchgenommen und somit jeden Tag etwas Neues gelernt. Am Anfang jeder Stunde wurde wiederholt und dann ging es weiter zu einem aufbauenden Thema.
Der Unterricht hat mir sehr gefallen und auch viel gebracht, denn ohne eine gewisse Grundlage ist Japanisch kaum zu lernen. Man kann kaum mit unserer Sprache vergleichen, ja man muss es sich sogar abgewöhnen, denn ansonsten erscheinen manche Dinge so unlogisch, dass man sie einfach nicht verstehen kann. Es ist ein bisschen wie mit Mathe oder Physik, man muss die Dinge einfach hinnehmen. Gewisse Formen sind einfach so bestimmt und da gibt es dann auch weder einen Grund oder eine Erklärung für.
Die Grammatik zu erlernen ist eigentlich gar nicht so schwer, auch wenn sie an manchen Stellen ganz anders ist als unsere und somit unlogisch erscheint. Eine große Schwierigkeit sind die Vokabeln. Wenn man täglichen Sprachunterricht hat, sollte man jeden Nachmittag auch die Vokabeln lernen, denn sie werden am nächsten Tag abgefragt. Aber das ist eine Sache, die wohl in jeder Sprache gleich ist. Wenn man die Vokabeln nicht lernt, hat man einfach kaum eine Chance, weil man irgendwann nicht nichts mehr versteht.
Mit ein bisschen Fleiß und Mühe klappt aber auch das und am Tag 20 Vokabeln zu lernen ist eigentlich kein allzu großes Problem. Das dauert maximal eine Stunde, die man ruhig mal investieren kann. Auch hier empfehle ich euch die Vokabeln auf Kärtchen zu schreiben und sie dann immer wieder durch zu gehen. Schreibt sie am besten direkt in Hiragana auf, so lernt ihr auch gleich die Zeichen mit. Wenn ihr es ganz besonders gut machen wollt, könnt ihr auch direkt die Kanji mit aufschreiben. Das erschwert das Ganze natürlich, ist aber sehr nützlich für später!
Lernfortschritte
Auch wenn mir das Erlernen der Zeichen und Vokabeln am Anfang fast unmöglich erschien, hat es wunderbar und auch recht schnell geklappt. Auf einmal konnte man Hiragana und Katakana einfach so lesen, das finde ich bis heute irgendwie erstaunlich. Dank der Schule habe ich sehr schnell Fortschritte gemacht, es wurde aber natürlich immer schwieriger, von Lektion zu Lektion. Trotzdem hat mir der Sprachunterricht sehr geholfen überhaupt einen Einstieg in die Sprache zu finden und abends, wenn meine Gastmutter nach Hause kam, habe ich mich zu ihr gesetzt und ihr das erzählt, was ich im Unterricht gelernt hatte. Sie hat sich gefreut, weil wir uns somit immer mehr verständigen konnten und ich habe die Sachen, die ich am Tag gelernt hatte noch einmal wiederholt.
Das Gute an dem Buch „Minna no Nihongo“ ist auch, dass am Anfang erst einmal ganz typische Alltagssituationen durchgespielt werden und man dann die Vokabeln lernt, um einzukaufen oder ein Paket zu verschicken. Auch diese Sachen festigen sich immer mehr, weil man sie ja ständig übt.
Das Lesen kam also recht schnell, das Sprechen und Verstehen ging recht langsam und war auch nach sieben Monaten nicht perfekt aber es wurde immer besser. Als ich in Fukuoka ankam, konnte ich kein Wort Japanisch und meine Gastmutter habe ich null verstanden. Zum Ende hin konnte ich im Alltag alles ganz selbstbewusst regeln und auch mit meiner Okasan habe ich mich beim Abendessen unterhalten können, was wirklich sehr schön war.
Man lernt natürlich auch viele Leute kennen, die Englisch oder sogar Deutsch sprechen und das war einerseits gut, weil es einen vom Kulturschock bewahrt hat, aber so ist man dem Japanisch natürlich ein bisschen aus dem Weg gegangen. Meine Gastmutter war eigentlich die Einzige, mit der ich viel gesprochen habe, weil alle anderen Englisch konnten und weil man sich unterhalten wollte, hat man natürlich einen möglichst schnellen und einfachen Weg gesucht. Es ist am Anfang sehr anstrengend Japanisch zu sprechen aber es wird immer besser und einfacher. Man lernt gewisse Dinge zu verstehen und kann sie dann auch sagen.
Besonders gemerkt habe ich das auf dem Trip nach Osaka und Kyoto mit Quantize, denn dort wurde hauptsächlich Japanisch gesprochen und wenn ich etwas verstehen oder sagen wollte, musste ich mich bemühen Japanisch zu sprechen. Das hat mir sehr geholfen und am Ende des Trips habe ich eigentlich nur noch Japanisch gesprochen, was dann auch immer besser funktionierte.
Ich kann euch also nur empfehlen es so viel wie möglich zu sprechen, auch wenn es zu Beginn anstrengend ist. Es ist eigentlich das Einzige, das einem wirklich Fortschritte bringt und wenn man wirklich ein Leben oder eine feste Arbeit in Japan anstrebt, bleibt einem nichts anderes übrig, als die Sprache gut zu lernen und sie gut zu beherrschen.
Japanisch öffnet die Türen
Einen Job in Japan zu bekommen ist sehr schwierig. Auch schon ein Praktikum ist nicht einfach zu bekommen, wenn man nicht die teuren Gebühren der Organisationen zahlen möchte und nicht mindestens schon studiert hat. Eine Chance hat man als Ausländer eigentlich nur, wenn man sehr gut Japanisch spricht. In den meisten Praktikumsangeboten wird „fluent Japanese“ verlangt und bei richtigen Jobs braucht man eigentlich gar nicht erst fragen, wenn man nicht wirklich gut Japanisch kann.
Wer sich also eine Zukunft in Japan vorstellt, mit einem richtigen Job und all dem, der muss sich erst einmal ein paar Jährchen hinsetzen und richtig Japanisch lernen. Der beste Weg ist da sicherlich mal ein bisschen Zeit in Japan zu verbringen, wenn man das Geld hat und dort eben einen Sprachkurs zu machen. Denn auch ich habe nach sieben Monaten auf dem Job- und Praktikumsmarkt keine Chance, weil mein Japanisch zu schlecht ist oder eben weil ich noch nicht studiert habe. Sogar für einen Volunteering Job in Tokio soll man bitte fließend Japanisch sprechen. Wenn man also nicht gerade einen Sprachkurs bezahlen will, hat man relativ große Probleme etwas Sinnvolles zu finden, das man dort machen kann.
Auch das Japanologie Studium ist sicher keine schlechte Sache, um Japanisch zu lernen. Einen Job dort zu finden stelle ich mir dann aber immer noch nicht so einfach vor, denn dann kann man zwar die Sprache, hat aber keine anderen fachspezifischen Kenntnisse vorzuweisen. Man studiert also am besten als Kombi Bachelor ein Hauptfach und Japanisch als Nebenfach, damit man Ahnung von etwas hat und die Sprache beherrscht. Das ist sicherlich die beste Möglichkeit, um sich für den japanischen Arbeitsmarkt einigermaßen zu rüsten.
Man sollte sich das Ganze auch sehr gut überlegen, denke ich, denn der Schritt ein Leben in Japan aufzubauen ist sicherlich nicht leicht zu bewältigen und muss lange vorbereitet werden.
Die Sprache zu beherrschen ist dabei aber sicherlich mit am Wichtigsten.
Nach sieben Monaten
Nach meiner Zeit in Japan habe ich einigermaßen gut Japanisch gelernt. Für einen weiteren Urlaub würde es sicherlich reichen, jedoch für ein Praktikum oder einen Job reicht es nicht. Es ist nicht einfach diese Sprache zu lernen und man muss sich wirklich stark dahinter klemmen, wenn man das wirklich machen will, denn sonst hat man alles ganz schnell wieder vergessen.
Ich bin wahnsinnig froh und dankbar über meine Zeit in Japan und alles, das ich dort lernen durfte. Trotzdem muss ich im Nachhinein feststellen, dass das Lernen noch lange kein Ende genommen hat und dass ich, wenn ich wieder nach Japan möchte mich sehr anstrengend muss, um all das zu behalten, das ich gelernt habe!

がんばります!
Ich bin froh nun aber schon einmal einen Einblick in diese Welt bekommen zu haben und ich bin motiviert hart dafür zu arbeiten noch mehr Zeit in Japan verbringen zu können!
Japanisch lernen macht auch riesigen Spaß, es erfordert nur sehr viel Disziplin! Ich wünsche allen, die gerade dabei sind oder die anfangen wollen diese Sprache zu lernen sehr viel Erfolg und ich bin sicher ihr werdet das alle gut machen!
xxx

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Kategorie: Allgemein, Julies Reiseblog

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Kommentare (0)

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  1. Kasi sagt:

    Finde deinen Beitrag einfach super! Ich möchte auch unbedingt Japanisch lernen da mir das Land einfach gefällt und mich deren Kultur und wie die dort so leben interessiert. Als ich gehört habe das dieses Kanji 50.000 verschiedene Zeichen hat bin ich fast vom Hocker gefallen, aber mit dem Tipp erst einmal mit Hiragana zu beginnen um überhaupt einmal Fuß zu fassen, finde ich gut! Jetzt sind schon wieder ein paar Monate vergangen als du diesen Beitrag verfasst hast. Mich würde echt mal interessieren wie weit du jetzt schon bist :-)) Und ich wollte dir noch danken denn durch deinen Beitrag habe ich wieder Motivation erlangt, um das lernen wieder fortzusetzen :-))

  2. Artur sagt:

    Hi
    Heißt es dann das es fast un,öglich ist überhaupt eine Arbeit zu finden?
    Also ich mein so ein Teil zeit job um einbischen taschengeld zu verdienen also keinen festen Job.

    • Julie sagt:

      Einen Teilzeit Job zu bekommen ist sicherlich nicht so schwer, wenn man ein bisschen Japanisch kann. Einen richtigen Job, auf dem man in der Zukunft aufbauen möchte, ist allerdings schwieriger, da dann schon sehr gute Japanisch Kenntnisse Vorraussetzung sind.

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