Die Unterkunft in Tokyo

| 5. Mai 2012 | 0 Kommentare

Hier in Tokyo eine Unterkunft zu finden war eigentlich nicht besonders schwierig, denn es gibt unzählige Angebote. Da ich mich diesmal um alles selbst gekümmert habe (in Fukuoka hatte die Sprachschule mir ja eine Unterkunft vermittelt), galt es einfach aus dieser großen Anzahl von Angeboten das Beste und Günstigste heraus zu suchen.
Ich habe mich also im Internet schlau gemacht und die Angebote der verschiedenen Anbieter verglichen. Hier ist es hilfreich, wenn man gut English oder Japanisch kann, denn deutsche Angebote gibt es in der Regel nicht. Die Mieten für ein Zimmer in Tokyo liegen so zwischen 50,000 und 80,000 Yen pro Monat (500- 800 Euro) und meist kommt noch dazu, dass man ein Deposit von 20,000 oder 30,000 Yen (200 – 300 Euro) zahlen muss, um die Wohnen reservieren zu können. Dieses Deposit dient als Sicherheit für die Agentur, denn da das Zimmer ja frei gehalten und anderen Leuten nicht mehr angeboten wird, werden diese 20,000 oder 30,000 Yen behalten, falls man seine Reservierung nicht wahrnehmen kann. Bei manchen Anbietern bekommt man einen Teil dieses Deposits zurück, wenn man die Wohnung reinlich und so, wie man sie vorgefunden hat verlässt. Den eigentlichen Preis für die Monatsmiete zahlt man, wenn man angekommen ist und sich den Schlüssel im Büro der Agentur abholt.
Man muss bei den Angeboten ein wenig aufpassen, da meist die Miete oft recht günstig klingt, dann aber noch verschiedene andere Kosten, wie zum Beispiel eine Vermittlungs- oder Endreinigungsgebühr aufgelistet werden. Wenn man sich im Internet aber gut alles durchliest und bei Fragen an die Agenturen schreibt, kann man sich ein einigermaßen gutes Bild verschaffen.
Nachdem ich mich endlich für eine Unterkunft entschieden und schon ein bisschen mit der Agentur korrespondiert hatte, ging das daran das Zimmer für mich zu buchen. Das lief alles über ein Internetformular, in dem ich persönliche Angaben machen musste und schreiben sollte für welches Zimmer ich mich interessiere. Danach habe ich sogleich das Deposit überwiesen, damit das Zimmer auch für mich reserviert wird.
Es ist relativ schwer etwas Günstiges in Tokyo zu finden, da einfach unglaublich viele Leute nach Tokyo kommen und ein Zimmer suchen. Buchen kann man meist höchstens einen Monat, bevor man kommt und in vielen Fällen kann man ein Zimmer auch erst ab einem Monat buchen. Das erschwert die Suche auch noch einmal, da eine Langzeitsuche meist gar nicht möglich ist.
Hat man alles soweit geregelt, sollte man sich noch über ein paar Dinge informieren, wie zum Beispiel:
– Gibt es Wireless Lan oder brauche ich ein Kabel für den Internetanschluss?
– Muss ich Handtücher und einen Bettbezug mitbringen?
– Gibt es eine Ausgangssperre?
– Bis wann muss ich den Schlüssel abholen?
Letzteres ist sehr wichtig, da das Zimmer, sollte man es nicht schaffen rechtzeitig dort im Büro zu erscheinen, verfällt oder weiter gegeben wird. Ich musste hier nur Handtücher mitbringen, Bettbezüge waren schon da, was eine große Erleichterung ist. Da sich der Internet Router im ersten Stock befindet und ich im dritten Stock lebe, brauchte ich auch ein Kabel für die Internet Verbindung. Das, was ich von zuhause mitgebracht hatte, passte leider nicht aber ich hatte Glück und durfte mir ein Kabel von der Agentur leihen, das ich nur bezahlen muss, falls es durch mich zerstört wird.
Zum Ablauf des Ganzen: Ich hatte mein Zimmer also gebucht und musste dann gleich nach Ankunft in Tokyo als erstes das Büro der Agentur finden, um einen Vertrag zu unterschreiben, zu bezahlen und den Schlüssel abzuholen. In Tokyo angekommen machte ich mich also zuerst auf den Weg in das Büro, das in einem ganz anderen Stadtteil lag, als das Haus, in dem ich wohnen sollte. Das war recht beschwerlich, da ich ja einen so großen Koffer hatte, aber nach ein bisschen Suchen habe ich es gefunden und wurde dort sehr nett von der Dame empfangen, mit der ich zuvor auch schon Emails geschrieben hatte. Wir setzten uns zusammen, ich bekam etwas zu trinken und dann erklärte sie mir, dass wir nun zusammen den Vertrag durchgehen würden, den ich anschließen unterschreiben müsse. Vor mir lagen mehrere Seiten Papier, die komplett mit japanischen Kanji beschrieben waren. Lese konnte ich das also nicht, aber es wurde mir immerhin Paragraph für Paragraph erklärt. Ich gehe einfach mal davon aus, dass alles stimmt, was die Dame mir da erzählt hat, denn wirklich prüfen kann ich das leider nicht. Das klingt jetzt alles sehr fadenscheinig, doch es ist immer noch Japan und hier habe ich weniger die Befürchtung über den Tisch gezogen zu werden, als sonst irgendwo. Von dem Deposit von 30,000 Yen bekomme ich wohl am Ende 20,000 Yen zurück, wenn ich alles sauber hinterlasse. Kein Problem, denke ich. Steht auch angeblich im Vertrag, die Stelle habe ich mir sogar zeigen lassen. Wir werden sehen, was dann passiert.
Ich wurde zudem über verschiedene Dinge informiert, zum Beispiel, dass ich das Zimmer nicht als Schule oder sonstige Einrichtung verwenden und es nicht weiter vermieten darf. Dann gab es noch weitere Dinge, wie dass alle Hausbewohner die gleiche Verantwortung für die zur Verfügung gestellten Dinge, wie Toaster, Waschmine usw. tragen. Das bedeutet, wenn einer etwas kaputt macht, müssen wir alle einen Teil davon bezahlen. Finde ich eigentlich recht fair. Eine Ausgangssperre gibt es nicht, ich solle nur leise sein, wenn ich spät nach Hause komme. Ebenfalls eher eine Selbstverständlichkeit. Wenn man Freunde zu sich nach Hause einladen will, sollte man den anderen Bewohnern des Hauses vorher Bescheid sagen. Wenn ein Freund über Nacht bleiben möchte, muss er 2,000 Yen bezahlen. Den Schlüssel besser nicht verlieren, den muss man sonst bezahlen.
Das waren eigentlich so die hauptsächlichen Dinge, die hier wichtig waren. Der Vertrag wurde dann von uns beiden unterschrieben, ich erhielt eine Kopie und bezahlte dann mein Zimmer. Hier gab es die Möglichkeit das Geld bar mitzubringen oder es per Bankeinzug oder Kreditkarte abbuchen zu lassen. Da ich auch irgendeinem Grund verstanden hatte es müsse bar sein, hatte ich das Geld gleich parat.
Eine weitere wichtige Information ist, dass ich das Datum meines Auszuges mindestens 21 Tage vorher bekannt geben muss, da sich der Vertrag eigentlich automatisch jeden Monat verlängert. Ist das einmal geschehen, muss man einen weiteren vollen Monat bezahlen, auch wenn man vielleicht nur vier Tage bleibt.
Als das alles abgewickelt war, bekam ich eine Karte, die mir zeigte wie ich zu meinem Haus kommen würde. Eine Sache, die mich sehr erleichtert und positiv überrascht hat war, dass die junge Frau, mit der ich den Vertrag abgeschlossen hatte sehr nett war, auch ein bisschen mit mir redete und mir erzählte, dass sie ebenfalls in dem Haus wohne, in das ich einziehen sollte. Das ist insofern sehr gut, weil ich dann nicht das Gefühl habe etwas von jemanden verkauft zu bekommen, das er sich selbst niemals kaufen würde, weil er weiß, dass es eigentlich den Preis nicht wert ist oder sonstige Mängel vorweist.
Dann machte ich mich also auf in meines neues Zuhause, das ganz nah an einem riesigen Park und an zwei Stationen für U-Bahn und normalen lokalen Zug liegt. Außerdem liegt es nicht weit von Shibuya und Shinjuku entfernt, zwei super In- Viertel!
Auch hier musste ich wieder suchen, bis ich es gefunden hatte aber dann stand ich vor einem recht nett aussehenden Haus, trat ein und wurde gleich nett empfangen, indem eine meine Mitbewohnerinnen mir half den schweren Koffer nach oben in den dritten Stock zu tragen. Das Haus besteht also aus drei Etagen. In der ersten befinden sich das Bad, die Küche und der Gemeinschaftsraum, in dem es sogar einen Fernseher gibt. Auch hier befinden sich eines der Gästezimmer und der Eingangsbereich für die Schuhe, denn wie es sich in einem japanischen Haushalt gehört, werden die natürlich am Eingang ausgezogen.
In der zweiten Etage gibt es drei Zimmer und eine Toilette und in der dritten Etage befinden sich noch einmal zwei Zimmer. Manche der Zimmer sind Einzel – andere sind Doppelzimmer und auch ich teile mir ein Zimmer mit einem anderen Mädchen aus Italien. Ich muss sagen mich hat das Haus hier sehr positiv überrascht. Es ist geräumig und man bekommt eigentlich gar nicht mit, dass hier so viele Leute wohnen, da die meisten sehr beschäftigt sind. Wir sind außerdem ein reines Frauenhaus, was sehr angenehm ist. Ich fühle mich hier sehr wohl und komme auch mit meiner Zimmerpartnerin sehr gut zurecht. Praktisch ist, dass sie nur Japanisch und kaum English spricht, so bin ich mal darauf angewiesen wirklich Japanisch zu sprechen und es klappt auch ganz gut. Da im Moment Golden Week ist, wie ich schon einmal erwähnt hatte, sind die meisten viel zuhause. Ab Montag aber werden alle wieder zur Schule oder zur Uni gehen, dann ist das Haus sicherlich erst einmal ganz leer.
Zurzeit leben hier hauptsächlich junge Mädchen, die alle länger hier bleiben oder schon lange hier sind. Ausnahmsweise bin ich mal diejenige, die nur einen Monat bleibt.
Ich bin mit dem Gasthaus hier also sehr zufrieden. Was das Putzen und den Müll raus bringen angeht, haben wir einen Plan, so ist jeder Mal damit dran. Ansonsten hat jeder so sein eigenes Geschirr und man macht die Töpfe, die man benutzt hat einfach sofort wieder sauber. Ebenfalls ist es selbstverständlich mal eben den Tisch abzuwischen, nachdem dort gegessen hat.
Wichtig ist vielleicht noch, dass man sich sein eigenes Spül- und Waschmittel kaufen muss, sowie einen Schwamm zum Geschirr abspülen und vielleicht ein kleines Trockentuch, um sich danach die Hände abzutrocknen. Auch das Toilettenpapier soll man eigentlich selbst kaufen, allerding befindet sich welches auf der Toilette, was scheinbar jeder benutzen darf. Vielleicht kaufe ich mal ein paar Rollen und deponiere sie hier, bis sie irgendwann vielleicht gebraucht werden.
Was mir besonders gefällt hier ist, dass es so günstig liegt. Die Nachbarschaft hier ist sehr süß, es gibt kleine japanische Restaurants, Bäckereien, Convinis und natürlich auch einen richtigen Supermarkt und eine Post. Man ist also super versorgt, hat es aber auch nicht weit in die großen Einkaufsstraßen oder – Centren, in denen es alles gibt.
Treffen tut man sich gerne in Shinjuku oder in Shibuya an der Hachiko Statue. Dazu werde ich euch noch genauer berichten, doch da ich genau dort später eine Verabredung habe, muss ich mal etwas frühstücken gehen und mich fertig machen.
Ach ja, jetzt lerne ich endlich mich komplett selbst zu versorgen und werde auch, wenn meine deutschen Fertiggerichte verbraucht sind, nicht darum kommen mir mal etwas zu kochen. Vielleicht gibt es dann bald auch japanische Rezepte hier auf dem Blog! Ihr dürft gespannt sein! ;D

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Kategorie: Allgemein, Julies Reiseblog

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  1. Rina sagt:

    Welche Agentur hattest du denn genommen? Es gibt dann ja doch einige. Momentan bin ich zwischen Borderless House und Saura House am hin und her überlegen >__< Hattest du vllt Erfahrung mit einer davon? 🙂

  2. Andi sagt:

    @Dminik
    ich denke es kommt drauf an, wie lange du in Japan bleiben willst, sind die Preise unterschiedlich.. Würdest du 1-2 Wochen dort bleiben, wäre ein holtel mehr zu empfehlen.. 3-4 Wochen würde ich auch, wie Julie mich informieren lassen über Gasthäuser und Mietwohnungen.. Es gibt in jedem anderem Land verschiedene angebote..

    @Jens
    die Kosten für ein Monat im Ausland fallen unterschiedlich aus, weil jeder Mensch andere bedürfnisse hat.. Aber habe mal nachgerechnet und kann sagen, dass 2 Wochen ca. 1500-2000 € in Japan (Tokio/Yokohama) kosten.. Wenn du da nur die Kultur erleben willst und vllt. andere Angebote findest könntest du auch billiger davon kommen.^^

    Und zum Schluss an Julie..
    Ich habe an dem Blog mehr als genung informationen bekommen, als ich wollte und das finde ich einfach nicht nur stark, sondern auch Perfekt, weil ich auch keine weitere Fragen an dich habe^^
    evtl. bei deinen späteren Einträgen.. ;D

    PS: ich freue mich auf die weitere Berichte von dir, weil das was du jetzt in Tokio erlebt hast war erst der Anfang. 😉

    LG Andi

    • Julie sagt:

      Es freut mich sehr, dass mein Blog dir so weiter hilft! (:
      Um 2000 Euro innerhalb von 2 Wochen auszugeben, muss man sich aber ran halten!
      Wenn man dazu den Flug und das Hotel rechnet (bei 2 Wochen bekommt man wahrscheinlich nirgendwo ein Gasthaus), könnte es aber hinkommen.

  3. Jens sagt:

    Heyhey, verfolge seit geraumer Zeit deinen Blog und finde ihn wirklich klasse!
    Ich plane selbst in 1-2 Jahren für einen Monat nach Japan zu gehen, je nachdem wie ich Zeit habe in meiner Ausbildung.
    Was mich jetzt natürlich brennend interessiert, wieviel kostet so ein Monat in Japan „insgesamt“? Schon der Flug ist ja ziemlich teuer.
    UND was macht man mit seiner dreckigen Wäsche? gibt es in deiner jetzigen Unterkunft denn einen Waschraum oder der Gleichen?

    Weshalb verbringst du nun eigentlich einen weiteren Monat in Japan? Hat dich die Sehnsucht gepackt?
    Fragen über Fragen o/
    Hoffe du kannst mir einige beantworten 🙂

    • Julie sagt:

      Die Preisfrage ist immer recht schwierig. Mein Flug war diesmal recht günstig, um die 600 Euro. Die Unterkunft kostet auch nochmal 600 Euro. Dann braucht man noch Geld zum Leben und das ist in Tokyo mehr, als anderswo in Japan. Ganz großzügig gedacht würde ich so 2000 Euro sagen.
      Zu der Wäsche, es gibt hier eine Waschmaschine ;D
      Und ja, mich hat in der Tat die Sehnsucht gepackt! (:

  4. Dominik sagt:

    Sehr interessant!
    Warum hast du dich eigentlich dazu entschieden, ein Haus zu mieten und nicht ein Hotel oder vergleichbares? Wäre es preislich so ein großer Unterschied?

    Ich bin auf den nächsten Bericht gespannt 🙂
    Dominik

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