Kurioses aus Japan

| 7. Februar 2013 | 0 Kommentare

Es hat schon wieder geschneit. Was das in Tokyo für Konsequenzen hat, habe ich euch ja bereits erzählt. Aber es gibt noch viele andere Dinge in Japan, die man aus Deutschland überhaupt nicht kennt und die gleichermaßen zur Verwirrung und Erheiterung beitragen können. Um etwas Licht ins Dunkel zu bringen (und das im Land der aufgehenden Sonne…), werde ich euch in diesem Post einige dieser Skurrilitäten vorstellen. 🙂

Starten wir mit der Kategorie

„Hm, ja, schon mal gehört“.

Automaten für nahezu alles

Japan hat das Prinzip von Zigarettenautomaten perfektioniert. An jeder Ecke findet man solche Automaten, mich würde nicht wundern, wenn pro Einwohner einer existiert. Neben den uns bekannten Zigarettenautomaten kann man hier in Japan aber auch noch ganz andere Dinge erstehen. Auf dem Bild seht ihr zwei Automaten, an denen Getränke erworben werden können. Bei genauerem Hinsehen kann man feststellen, dass es unter den Beispielflaschen rote oder blaue Schilder gibt. Die unterschiedlichen Farben sagen dem Kunden, ob er ein warmes oder kaltes Getränk erwarten kann – dass es beides am selben Gerät gibt, fasziniert mich immer noch. 😉 Bisher gesehen habe ich außerdem noch einen Handyautomaten, aber es heißt, dass man quasi alles in solchen Maschinen finden kann.

Zug fahren leicht gemacht

Viele wissen es sicher bereits – in Großstädten wie Tokyo gibt es einzelne Wagen, zu denen nur Frauen Zutritt haben. Das hat den Hintergrund, dass zur rush hour sexuelle Belästigung (gerade an Minderjährigen) in den überfüllten Zügen überhandgenommen hat. (Wie will man einem auch böse Absichten nachweisen, wenn doch einfach alle so dicht gedrängt standen, dass man seine Mitreisenden unweigerlich berühren musste?) Damit jede und jeder im Vorfeld weiß, wo so ein Wagen zum Stehen kommen wird, befinden sich entsprechende Markierungen auf dem Boden.

Auch alle anderen Wagen sind auf den Bahnsteigen in ähnlicher Weise markiert. Die Züge halten grundsätzlich völlig akkurat, sodass man keine Überraschungen erleben kann. Ebenfalls gut organisiert ist das Ein- und Aussteigen: An den äußeren Punkten bilden alle, die einsteigen wollen, Warteschlangen. Am mittleren Punkt können die ankommenden Passagiere problemlos aussteigen. Alternativ findet man auch durchgezogene Linien, die den Türbereich in drei Teile gliedern.

(Dass Zug fahren insgesamt aber gar nicht so leicht ist, werde ich euch bald in einem weiteren Post beweisen. 😉 )

Plastikessen – ach, wie bekömmlich!

Nein, natürlich essen auch Japaner, die sonst sehr auf Kunststoff stehen, kein Plastik. Aber – den Ausländer freuts – es ist tatsächlich üblich, dass Restaurants die Gerichte ihrer Karte als Plastikvariante in ihren Schaufenstern ausstellen. Es gibt ganze Unternehmen, die ausschließlich solche Plastiknahrung herstellen. Das Ergebnis überzeugt allemal!

Verfügt man also über gar keine oder wenig Sprachkenntnisse, schnappt man sich bei der Bestellung einfach kurzerhand die Bedienung, zerrt sie nach draußen und zeigt auf die gewünschten Speisen. 😉

Psychoanalytisch geht es weiter mit

„Was sehen Sie in diesem Tintenklecks dieser Momentaufnahme aus Japan?“

Nanu, was haben wir denn da?

Nein, es handelt sich nicht um eine Art spartanischen Hofflohmarkt und hier werden auch keine Spenden gesammelt. Vielmehr handelt es sich um das „Endglied“ der japanischen Mülltrennung. Meiner Meinung nach ist das eine Wissenschaft für sich, aber grob zusammengefasst trennt man hier verbrennbaren von nicht verbrennbarem und recyclebarem Müll. Diese verschiedenen Kategorien werden mindestens einmal in der Woche von der Müllabfuhr abgeholt. Dazu werden aber nicht etwa Mülltonnen an den Straßenrand geschoben, sondern eben solche Kisten beladen – jeweils eine für eine Art Müll (hieße beim verbrennbaren Abfall eine Kiste für verderbliche Lebensmittel, eine für Papier usw.).

Das blaue Netz wird dann über den gefüllten Boxen ausgebreitet, um zu verhindern, dass Krähen den Müll herauspicken und auf den Straßen verteilen. Angeblich schreckt die blaue Farbe die Vögel zusätzlich ab. In Hokkaido sollen die Netze allerdings gelb sein…

Tipp: Öffentliche Mülleimer sind in Japan seeehr selten, im Regelfall muss man seinen Müll bei sich behalten und zu Hause entsorgen. PET-Flaschen wird man aber ganz gut los, da diese vor jedem Supermarkt gesammelt werden.

Für den kleinen Durst zwischendurch…

…bieten viele Geschäfte Gratiserfrischungen an. So findet man vielerorts – je nach Wohlwollen des Verantwortlichen – einige bis unzählige Flaschen Wasser auf dem Boden stehen, die auf diese Weise Passanten zum freien Konsum zur Verfügung gestellt werden.

Glaubt ihr nicht?

Ist auch besser so.

In diesen Flaschen befindet sich zwar Wasser und das war sicherlich auch einmal genießbar. Zum jetzigen Zeitpunkt würde ich aber eher davon abraten – nicht zuletzt, weil ihr einige skeptische Blicke auf euch ziehen würdet. Diese Wasserflaschen dienen nämlich einem ganz anderen Zweck: Hier in Saitama (und bestimmt auch noch in anderen Gegenden Japans) leben viele streunende Katzen. Angeblich führen aufgestellte Wasserflaschen dazu, dass die Streuner sich dem eigenen Haus (oder was auch immer beschützt werden soll) nicht zu dicht nähern. Während einige sich bereits mit zwei, drei aufgestellten Flaschen begnügen, könnt ihr auf dem Bild eine ganze Armada des Anti-Katzen-Mittels sehen. Komplett erforscht scheint mir dieses Themengebiet also noch nicht…

Und zum Schluss:

„Hach, das ist doch irgendwie nett – oder?“

Orientierungslos war gestern!

Heute sieht die Sache schon ganz anders aus.

Auch wenn wir Ausländer uns mit den vielen fremden Schriftzeichen gerne mal verlaufen oder einfach nur verirrt fühlen, wird an Bahnhöfen zumindest in einer Hinsicht Abhilfe geschaffen: Die Fußböden und Treppen sind gepflastert mit Richtungspfeilen. So soll vermieden werden, dass sich die Massen an Passagieren beim Ein-, Um- und Aussteigen nicht gegenseitig blockieren oder einfach über den Haufen rennen. Ich persönlich finde das tatsächlich angenehm, da ich mit dem Linksverkehr auf den Straßen zwar umgehen kann, selbigen auf Fußwegen etc. aber überhaupt noch nicht verinnerlicht habe. (Und wer will schon als hinderlicher Ausländer dastehen?) 😉

Mein Tipp: Wenn man sich nicht gerade inmitten einer höchst revolutionären Meute befindet, sollte man sich dringend an diese Beschriftungen halten, sonst hat man eindeutig das Nachsehen.

Wohnen im Grünen

Auf diesem Bild seht ihr einen wahrhaft großzügigen Vorgarten – und das ist mein voller Ernst. Wenn in Japan eines herrscht, dann Platzmangel. Um es sich trotzdem schön zu machen, wird der Japaner (oder die gewiefte japanische Hausfrau, wie ich vermute) erfinderisch. Neben ausgeklügelten Ablagerungssystemen, die es in jedem Supermarkt zu erstehen gibt, wird einfach jeder noch so kleine Raum genutzt. So eben auch die zum Grundstück gehörende (?) Blumenkasten-breite Fläche vor dem Haus. (Das hier ist aber wirklich ein besonders schönes Exemplar.)

Für heute soll es das erst einmal gewesen sein. Wenn ich noch ein paar neue ungewöhnliche Dinge erlebt oder gesehen habe, werde ich diese Postreihe fortsetzen. Ich hoffe, ihr hattet bis hierhin Spaß! ^^

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Kategorie: Allgemein, Katharinas Reiseblog

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Kommentare (0)

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  1. Ilka sagt:

    Da gibt es noch die Schaffner, die sich jedes Mal verbeugen, wenn sie eine Wagon betreten 🙂

  2. Ray sagt:

    Danke für den Beitrag. War super spannend 🙂

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