Neue Rubrik: Überlebenstipps für Japan

| 2. Februar 2012 | 2 Kommentare

In meiner neuen Rubrik möchte ich auf mögliche Probleme eingehen, auf die ihr in Japan treffen könnt. Hier geht es vor allem auch um euch, um euer Wohlbefinden und eure Eindrücke. So ein Auslandsaufenthalt ist nicht nur Zuckerschlecken, sondern man hat auch mit einer riesen Umstellung zu tun, die einem auch mal zu schaffen machen kann. Jedoch gibt es auch hier für die meisten Dinge eine Lösung und man kann, wenn man manches erst einmal erkannt hat, sehr gut dagegen vorgehen.
Teil 1: Gestresst von der neuen Umgebung – was tun?
Ich fühle mich irgendwie nicht wohl, woran liegt das?
Du denkst dieses Auslandsjahr war dein Traum und hast auf einmal das Gefühl, dass dir alles über den Kopf wächst. Irgendwie fühlst du dich gestresst, hast so unglaublich viel zu tun und weißt gar nicht genau mit all den neuen Eindrücken umzugehen. Daraus resultiert ein gewisses Unwohlsein, das man sich selbst kaum erklären kann. Eigentlich ist ja alles gut aber irgendetwas stimmt einfach nicht. Es spukt nur so im Hinterkopf herum, kommt aber gar nicht richtig zum Vorschein. Keine Sorge, so geht es hier vielen einmal!
Wenn man nun endlich in Japan angekommen ist und sich die erste Aufregung gelegt hat, hat man das erste Mal Zeit ein bisschen nachzudenken. Hier gehen einem dann viele Gedanken durch den Kopf. Dinge, die man erlebt hat, Erinnerungen an zuhause, alles verschmilzt zu einem einzigen Wirrwarr.
Bei mir persönlich kamen auch noch Rückenschmerzen dazu und ich konnte mir nicht erklären woher sie kamen. Als es immer schlimmer wurde, schob ich es auf den harten Futon und das Fahrradfahren auf einem Fahrrad mit zu niedrigem Lenker. Eigentlich wollte ich deshalb schon zum Arzt gehen, bis meine Mutter mich aber auf etwas aufmerksam machte. Ich war gestresst.
Das war mir bis zu dem Zeitpunkt überhaupt nicht so bewusst gewesen. Das war ja hier schließlich mein Traum, den lebe ich und alles ist gut. Dass es so einfach nicht ist, fällt einem erst mal schwer einzugestehen. Man will ja nicht den Eindruck machen, als habe man eine Entscheidung getroffen, die nicht richtig war oder als sei man dem allem nicht gewachsen. Im Großen und Ganzen ist ja auch alles gut. Aber was ist denn dann nun los?


Man sollte sich einfach mal bewusst machen, dass es eben nicht so einfach ist in einem völlig fremden Land mit einer völlig fremden Kultur zu leben, in dem auch noch kontinuierlich eine fremde Sprache gesprochen wird (die ich in meinem Fall zu Anfang auch überhaupt nicht verstanden habe, geschweige denn sprechen konnte). Die Umgebung ist anders, die Menschen sind anders, man wird jeden Tag aufs Neue gefordert und das zehn Mal so viel, wie zuhause. Das Gehirn ist ständig in Betrieb, verarbeitet tausend neue Daten, speichert, lernt – das strengt an und das ist auch ganz natürlich! Gerade zu Anfang ist alles aufregend, man merkt gar nicht, dass es auch auf gewisse Weise anstrengend für einen ist. Kommt man dann zur Ruhe, gewöhnt sich ein wenig ein und beginnt einen Alltag zu leben, kann es schnell sein, dass sich unterbewusst ein Stress breit macht, den es zu erkennen gilt.
Bevor man nun also zum Arzt geht, weil man der Meinung ist man sei krank, sollte man vielleicht erst einmal nachdenken. Zum Beispiel, ob man diese Krankheit schon mal hatte oder ob sie zum ersten Mal auftritt. Was könnten die Ursachen sein?
Man mache sich einmal bewusst was man in den letzten Wochen alles geleistet hat. Es fühlt sich nicht anstrengend an, denn man hat ja eigentlich nur gelebt aber es war anstrengend, weil es ein ganz anderes Leben war, als man es von zuhause gewohnt war.
Wenn man diesen unterbewussten Stress erst einmal erkannt hat, geht es einem gleich besser. Man fühlt sich sogar gut, weil es einem bewusst wird, dass man hier etwas leistet. Jeden Tag.
Wer schon einmal einen Auslandsaufenthalt gemacht hat, kann sich sicher vorstellen wovon ich hier spreche. Man ist erst mal alleine, lernt ständig neue Menschen kennen. Neue Gesichter, neue Namen und das alles in einer neuen Stadt bzw. Umgebung. Für mich kam noch hinzu, dass ich vom Land in eine Großstadt gezogen bin, in der 1,5 Millionen Menschen leben. Man kann sich gar nicht vorstellen, dass das so ein Unterschied ist, aber das ist es. Wenn man in einer Kleinstadt aufgewachsen ist, in der man morgens vom Feldgeruch geweckt wurde, ist es eine ganz neue Erfahrung neben einer stark befahrenen Straße zu wohnen und vor allem nachts bei dem Lärm von Autos und LKWs einzuschlafen (ihr habt sicherlich schon einmal von der Bauweise der japanischen Häuser gehört – alles andere als schalldicht!). Ich bin jetzt nicht wirklich ein Mädel vom Land, ich bin schon viel gereist und habe viel Zeit in großen Städten verbracht aber selbst für mich ist das alltägliche Leben hier eine Umstellung gewesen.
Doch man soll nicht den Mut verlieren, wie gesagt, wenn man das Problem erkannt hat, ist es leicht zu beheben. Das erste ist also das bewusst machen, was folgt als nächstes? Ich musste nun erst mal gegen meine Rückenschmerzen vorgehen. Da diese keinen physischen Grund hatten, habe ich versucht mich zu entspannen (das hilft übrigens immer, bei allem!) und bin zur Massage gegangen. Eine japanische Massage ist wirklich jedem zu empfehlen, mir ging es danach direkt besser!
Entspannung, etwas mehr Ruhe und Struktur im Alltag – all das bringt einen ganz schnell wieder auf die richtige Bahn und man fühlt sich viel viel besser! Das wichtigste ist einfach daran zu denken, dass es ganz normal ist so etwas nicht einfach so wegzustecken, sondern dass man mit der Umstellung ein bisschen zu kämpfen hat. Wenn man erst einmal weiß woher das Problem kommt, ist es viel leichter damit umzugehen und es zu bekämpfen, bis es ganz verschwindet!
Meine Rückenschmerzen habe ich erfolgreich bekämpfen können. Ich lebe nun bewusster hier in diesem fremden Land und genieße es noch mehr als zuvor!

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Kategorie: Allgemein, Julies Reiseblog

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Kommentare (2)

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  1. Dusko sagt:

    Wieder ein sehr netter Blogeintrag, in letzter Zeit hört man ja auch sehr viel von dir. Immer weiter so macht echt spass dein Abenteuer im Land der aufgehenden Sonne mitzubekommen!

  2. minako sagt:

    Ich lese deine Einträge echt immer wieder gern, freut mich zu hören, dass es dir wieder besser geht und du keine Rückenschmerzen mehr hast ^^.
    Mich würde ja mal sehr interessieren, wie du mit der Sprache zurechtkommst? Kannst du dich jetzt richtig japanisch unterhalten? 🙂
    Liebe Grüße!

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