Buchrezension – Japan Unmasked von Boyé Lafayette De Mente

| 1. Februar 2012 | 0 Kommentare

In dem Buch „Japan Unmasked“ beschreibt der Autor Boyé Lafayette De Mente die Grundzüge und Ursprünge der japanischen Gesellschaft und warum es für Menschen aus der westlichen Welt so schwierig ist mit ihnen zu interagieren.
De Mente, ein Amerikaner, der sein Masterstudium an der Jochi Universität in Tokio absolviert und dort auch einige Jahre für Zeitungen und Magazine gearbeitet hat, vermittelt in diesem Buch die Eigenheiten der Japaner und erklärt, warum sie für Westler so schwer zu verstehen sind. In seinem Buch, in dem er besonders auf die berufliche Kommunikation zwischen Japanern und Westlern eingeht, beschreibt er das Grundgerüst des japanischen sozialen Verhaltens als beruhend auf dem Kata-System. Ein in Japan seit Jahrhunderten in den Köpfen der Menschen verankertes System, das ihnen vor allem aufzeigt, wie wichtig es ist etwas auf die richtige Art und Weise zu tun. Aus diesem Denken entstand die heutige Art und Weise der Japaner miteinander und auch mit Ausländern umzugehen. Der Autor beschreibt die Unzulänglichkeiten in der japanischen Kultur und die fehlenden Möglichkeiten für Menschen eine Individualität auszubilden. Gleichzeitig verknüpft er eben diese Bedingungen mit der Tatsache, dass Japan in kürzester Zeit zu einem der erfolgreichsten Industrieländer aufgestiegen ist und erklärt, wie beide Faktoren voneinander abhängig sind. Auch die Rolle des Westlers, bzw. des Einbruchs der amerikanischen Kultur in Japan in und nach dem zweiten Weltkrieg wird in diesem Zusammenspiel genannt.
Meiner Meinung nach fasst das Buch die Eindrücke eines in Japan lebenden Westlers sehr gut zusammen und ich konnte dem Autor in vielen Punkten zustimmen, denn ich hatte oft den gleichen Eindruck von der japanischen Art zu denken. Sein Buch war für mich allerdings voller Wiedersprüche und es wird nicht eindeutig klar, was genau er nun über seine eigenen Beobachtungen denkt. De Mente steuert immer wieder mal in eine Richtung, in der er zu sagen scheint, dass die japanische Kultur der westlichen überlegen ist. Der Beweis hierfür ist laut ihm der wirtschaftliche Erfolg des Landes. Jedoch spricht er sich keiner Meinung aus, wenn es um das soziale Denken der Japaner geht. Er beschreibt es als harmonieorientiert und deshalb problemignorierend. Die Harmonie der Gruppe hat für den Japaner oberste Priorität, somit versucht der Einzelne selbstaufopfernd alles zu tun, um niemand anderen zu bemühen und die Gruppe, sei es im Beruf oder in der Familie zu unterstützen und zu stärken. Westler können diese Art zu denken und miteinander umzugehen oft nicht verstehen, weil sie anders aufgezogen wurden und so entstehen oft Missverständnisse bei Business Meetings. Von einem Japaner kann man zum Beispiel kein direktes „Nein“ erwarten, wenn es um ein Arbeitsprojekt geht. Der Autor beschreibt verschiedene Arten auf Japanisch zu sagen, man überdenke den Vorschlag, der gemacht wurde. Die westlichen Firmenangestellten verlassen das Meeting so mit einem guten und positiven Gefühl, während für den Japaner klar ist, dass es wahrscheinlich nicht zu einem Einverständnis zwischen den beiden Parteien kommen wird.
In dem Buch werden noch weitere interessante Aspekte der japanischen Kultur beschrieben, wie zum Beispiel der Wandel der japanischen Sicht auf Ausländer.
Wenn man selber für einige Zeit in Japan war, ist das Buch sehr aufschlussreich, denn der Autor schafft es Dinge in Worte zu fassen, die einem selber zwar unterbewusst aufgefallen sind, die man aber selbst nie erklären konnte. Die japanische Kultur und vor allem das soziale Leben bleibt auch nach diesem Buch noch ein komplexes Rätsel, allerdings hilft das Buch an manchen Enden zu verstehen warum manche Dinge hier in Japan nun einmal so sind, wie sind und warum sie auch so bleiben sollten. Für alle, die sich für das Land und die Leute interessieren und die auch einige Zeit hier verbringen möchten, ist das Buch absolut zu empfehlen. Vielleicht ist es sogar sehr gut es erst nach ein paar Monaten Aufenthalt hier zu lesen, da es dann meiner Meinung nach am aufschlussreichsten ist. Aber auch für Leute, die selbst noch nicht in Japan waren und auch in nächster Zeit nicht die Möglichkeit haben hierher zu reisen, finde ich es sehr empfehlenswert.
Mir persönlich hat es sehr gut gefallen.  Das Buch ist wahnsinnig interessant und spannend, da es mir neue Seiten an der Lebensweise hier gezeigt und diese sogar geschichtlich erklärt hat.
Wer fit in Englisch ist und sich ein wenig weiter Bilden möchte im Verständnis der japanischer Kultur, für den ist dieses Buch genau das Richtige!

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Kategorie: Julies Reiseblog

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