Per JET nach Japan

| 1. Juli 2013 | 7 Kommentare

Eine sehr lukrative Möglichkeit, für längere Zeit nach Japan zu kommen und sogar einen sicheren Job zu haben, bietet das JET (Japan Exchange and Teaching)-Programm. Hierbei arbeitet man an einer japanischen Schule als Assistant Language Teacher und unterrichtet vorzugsweise Englisch. Eine tolle Sache, gerade für Lehramtabsolventen!

Allgemeines:

Das JET-Programm, eines der weltweit größten Austauschprogramme, besteht mittlerweile seit über 26 Jahren und hat schon über 50.000 Teilnehmer/innen hervorgebracht. Die sogenannten „JETs“ kommen aus mehr als 40 Ländern in Asien, Amerika, Australien, Europa und Afrika. Ziel des Programmes ist es, den interkulturellen Austausch zwischen Japan und anderen Nationen zu fördern. Dazu gehört natürlich auch, ein gegenseitiges Verständnis aufzubauen und das Bewusstsein für kulturelle Unterschiede bzw. Eigenheiten zu schärfen. Auch die zwischenmenschlichen Beziehungen zwischen Ausländern und Japanern sollen gefestigt werden. Teilnehmer/innen erhalten dabei die Möglichkeit, Sprachunterricht zu erteilen (Englisch), zu genießen (Japanisch) und an anderen Austauschmöglichkeiten teilzuhaben.

Um den neuen „Kulturbeauftragten“ den Einstieg zu erleichtern, gibt es Orientierungsseminare, persönliche Beratungen und natürlich viel Informationsmaterial. Oft sind die JETs so begeistert, dass ihr Engagement der Kulturverständigung nicht mit Ablauf der JET-Karriere endet. 😉 Die Zielgruppe des Programms umfasst junge, nichtjapanische Menschen, die auf verschiedenen Ebenen in Japan Englischunterricht erteilen wollen. Dazu gehören (vorrangig staatliche) Grundschul-, Junior High- und Senior High School-Einrichtungen. Damit unterstehen die JETs der jeweiligen Behörde oder dem entsprechenden privaten Träger.

Jobs:

Neben den bereits erwähnten Assistant Language Teachers gibt es auch die Möglichkeit, als Coordinator for International Relations oder als Sports Exchange Advisor zu arbeiten. In jeder Position wird von den JETs erwartet, dass sie mit den lokalen Institutionen zusammenarbeiten und (ihre) Internationalität in den japanischen Alltag einbringen.

Assistant Language Teacher:

Über 90 % aller JETs bilden die sogenannten ALTs. Als solcher assistiert man den japanischen Lehrkräften im (Englisch-)Sprachunterricht. Konkret bedeutet das Unterstützung bei der Erstellung des Lehrmaterials oder auch bei außerunterrichtlichen Aktivitäten, wie zum Beispiel Freizeitclubs.

Coordinator for International Relations:

Für einen Job als CIR können sich nur diejenigen bewerben, die über einen verhandlungssicheren Kenntnisstand der japanischen Sprache verfügen. Die Arbeit findet dann nicht an einer Schule, sondern an einer öffentlichen Behörde statt, die auf dem Gebiet interkultureller Austausch tätig ist. Solche Austauschaktivitäten (auf lokaler Ebene) unterstützen nicht einmal 10 % der JETs. Typische Aufgaben sind Übersetzungen für öffentliche Behörden, Schulen; Austauschprogramme planen und gestalten; Englischunterricht für Regierungsmitglieder; oder andere Aktionen wie Eventplanung.

Sports Exchange Advisor:

Auch SEAs sind für öffentliche Behörden tätig, anders als bei den CIRs liegt ihr Aufgabenbereich aber auf der Vermittlung von Interkulturalität über das Medium Sport. Da Sporttraining und auf Sport basierende Projekte unterstützt werden sollen, ist dies ein Tätigkeitsfeld für Leistungssportler. Im letzten Jahr waren gerade einmal sieben (von über 4.000) JETs als SEAs in Japan. (Das mag daran liegen, dass Bewerber/innen vom olympischen Komitee des eigenen Landes oder vergleichbaren Einrichtungen vorgeschlagen werden müssen.)

Leben als JET:

Wichtig vorab zu wissen ist, dass man sich nicht auf Schule xy in Ort z bewirbt. Hat man das Bewerbungsverfahren erfolgreich hinter sich gebracht, bietet einem die Organisation einen Arbeitsplatz an EINEM von ihnen gewählten Ort an, den man nun entweder annehmen oder ablehnen kann. So kann man sich also in der gewaltigen Metropole Tokyo wiederfinden oder aber auch in einem Dorf inmitten eines entlegenen Landstriches. Von Okinawa bis nach Hokkaido kann jeder Punkt von Japans geografischer Länge dabei sein. In diesen unterschiedlichen Lebensbedingungen spiegeln sich zum einen Japans grundverschiedene Klimazonen wider, zum anderen wird auch der Kontrast zwischen Japan als Industrienation und sehr traditionellem Land deutlich. Und mittendrin in dieser herrlichen Vielfalt ist natürlich auch noch Platz für den ein oder anderen engagierten und motivierten Ausländer, der nochmal seine ganz eigene Geschichte mitbringt.

Entsprechend geformt wird das Leben als JET von den Gegebenheiten, auf die man im Umfeld trifft, und natürlich – wenn nicht hauptsächlich – von den Menschen, mit denen man zusammenarbeitet und seine Freizeit verbringt. Gleichermaßen variieren die Aufgaben und Herausforderungen, mit denen man sich konfrontiert sieht.

Um es kurz zu machen: „Das“ Leben als JET gibt es nicht – für jeden ist es ein individuelles Abenteuer, aber ich bin mir sicher, dass man in jedem Fall viele Erfahrungen mitnehmen, an Aufgaben wachsen und sich selbst besser kennenlernen kann. 🙂

 

Das Bewerbungsverfahren:

Jedes Jahr gibt es die Möglichkeit, sich für das JET-Programm zu bewerben. Und jedes Jahr werden über 1.000 neue JETs ausgewählt, die auf diese Weise Japan entdecken dürfen. Die Auswahl trifft das JET-Programm in Zusammenarbeit mit dem japanischen Ministerium für auswärtige Angelegenheiten. Im Groben und Ganzen sieht der Bewerbungsprozess folgendermaßen aus:

  1. Über die Botschaften und Konsulate im eigenen Land kann man die Bewerbungsunterlagen anfordern.
  2. Die vollständigen Bewerbungsunterlagen werden – entsprechend einer bestimmten Frist – beim zuständigen Konsulat (bzw. Botschaft) eingereicht.
  3. Bestehen die Unterlagen die erste Prüfung, wird man zu einem Interview in die nächstgelegene Botschaft (bzw. Konsulat) eingeladen.
  4. Es wird eine Auswahl getroffen, ob man sich als JET qualifizieren konnte (unbedingt bestätigen!), nicht teilnehmen kann oder auf die „Alternativliste“ gesetzt wird und nachrücken darf, sobald jemand abspringt.
  5. Für alle, die sich qualifiziert haben, gibt es erste Informationsveranstaltungen im heimischen Konsulat/Botschaft bis hin zur finalen Vorbereitung vor der Abreise.

Tipp: Mehr Informationen zur Bewerbung etc. sollten die japanischen Botschaften in jedem Land bieten können, da diese maßgeblich am Auswahlprozess beteiligt sind.

Bewerbungsvoraussetzungen:

Es gibt sehr viele Voraussetzungen, die Bewerber/innen erfüllen müssen, und diese können sich von Jahr zu Jahr ändern. Im Folgenden sollt ihr zumindest einen auszugsartigen Überblick über die Anforderungen erhalten, die im laufenden Jahr gestellt wurden:

–          überdurchschnittliches Interesse an Japan (auch über das Programm hinaus), Motivation zum Japanischlernen, Wille zur aktiven Mitarbeit in öffentlichen Behörden oder anderen Einrichtungen

–          psychische und physische Gesundheit

–          ALTs und CIRs benötigen in der Regel einen Bachelor-Abschluss

–          großer Wissensstand über die zu vermittelnde Sprache, besonders auch im Bereich Aussprache

–          in letzter Zeit nicht teilgenommen bzw. keinen Platz im JET-Programm abgelehnt; noch nicht sechs oder mehr Jahre in Japan gelebt

–          alle Gesetze und Bestimmungen in Japan sind zu befolgen

–          nichtenglische Muttersprachler müssen verhandlungssicher in Englisch oder Japanisch sein

–          ALT-Bewerber benötigen ein großes Interesse am japanischen Bildungssystem sowie an der Arbeit mit Kindern und verfügen idealerweise bereits über eine Lehrbefähigung

–          CIR-Bewerber benötigen verhandlungssichere Japanischkenntnisse

Grundsätzlich werden Bewerbungen von Leuten bevorzugt, die viel Japanisch können und/oder Lehrerfahrungen mitbringen.

Vorteile:

–          das Wichtigste: ein fester, sicherer Job!!!

–          Außerdem hat man durch die Betreuung der Organisation feste Ansprechpartner während des Aufenthalts und eine intensive Vorbereitung noch vor Abreise.

Nachteile:

–          Zumindest für uns: JETs werden vorrangig aus englischsprachigen Ländern (also Muttersprachler) rekrutiert – andere Nationalitäten sind (meiner Meinung nach) unterrepräsentiert.

–          hartes  Auswahlverfahren

–          Man mag es als Vor- oder Nachteil auffassen, dass einem der Arbeitsort zugeteilt wird.

Wer sich genauer informieren möchte, findet auf der offiziellen Website (auf englisch!) noch viele nützliche Dinge: http://www.jetprogramme.org/

Wenn ihr es mit einer Bewerbung versuchen möchtet, findet ihr hier: http://www.jetprogramme.org/e/aspiring/timeline.html sämtliche Daten und Fristen. Viel Erfolg! (:

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Kategorie: Allgemein, Katharinas Reiseblog

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Kommentare (7)

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  1. Deutsche haben kaum eine Chance, es gibt nur 2 ALT Stellen: http://jetprogramme.org/en/countries/

  2. Romina sagt:

    Also ich möchte mich im nächsten Jahr für JET bewerben (CIR) und bessere an September mein japanisch für drei Monate bei Hitachi in Osaka auf. Trotz eines Master Abschlusses in Japanologie (BA) und Wirtschaft Ostasiens (MA). Stufe ich meine Chancen relativ gering ein. Sollte es nicht klappen, nehme ich mir ein Working Holiday Visum und wende mich an eine der vielen Sprachschulen, da viele von diesen dich bereits vor vor der Ausreise einkaufen. Ich hoffe aber gaaaaaaaanz arg, dass JET klappt. Kennt jemand von euch jemanden, der sich schonmal beworben hat?

    • Katharina sagt:

      Hallo Romina!
      Mit einem Japanologiestudium solltest du doch eigentlich gute Chancen haben oder? Ich wünsche dir auf jeden Fall ganz viel Erfolg, dass du nächstes Jahr angenommen wirst! ^^
      Ich habe zwar ein paar JETs kennengelernt, aber eben nur welche aus den USA, das hilft dir wahrscheinlich nicht weiter. :/
      Aber schon mal VIEL SPAß in Osaka! (:

  3. Jens sagt:

    Assistenzlehrer(in) für Deutsch (ALT),
    Bedingungen: Deutsche Staatsangehörigkeit, sehr gute Englischkenntnisse, Hochschulabschluss und Lehrerfahrung.

    Quelle: https://www.de.emb-japan.go.jp/itpr_de/austausch_index.html

    Dass ist ja mal toll. Zwar nur mit Lehrerfahrung, aber für den Ein oder Anderen sicher eine gute Sache.
    Ich werde wohl durch Japan woofen müssen, aber bis dorthin vergeht sowieso noch viel Zeit 😀

  4. Jens sagt:

    Schöner Post und gute Infos! Das würde mich tatsächlich ansprechen, leider ist mein Englisch dafür einen Tick zu schlecht 🙂
    Schade, dass es so etwas nicht für mehr Sprachen gibt, so dass man zB Deutsch unterrichten könnte. Mal so am täglichen Ablauf an japanischen Schulen teilzuhaben wäre schon eine tolle Erfahrung!

    • Katharina sagt:

      Hallo!
      Ja, ich finde auch, dass das JET-Programm total spannend klingt und sicher auch viele Vorteile mit sich bringt!
      Auf der Internetseite von denen bin ich irgendwo über den Satz gestolpert „according to the language you want to teach“ oder so etwas in der Art. Da bin ich stutzig geworden, denn das klingt ja, als hätte man auch mit anderen Sprachen Chancen? Aber mehr Infos habe ich darüber leider nicht gefunden und in Japan habe ich auch nur Englisch-JETs kennengelernt – die kamen allerdings auch alle aus den USA. 😉
      Lange Rede, kurzer Sinn: Vielleicht gibt es auch für Deutsch eine Möglichkeit! Falls du dich weiter damit beschäftigst und mehr herausfinden solltest, sag bitte Bescheid! (:

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