3 Jahre nach Work and Travel Japan – Ein Rückblick

| 14. August 2015 | 0 Kommentare

Wie in meinem letzten Post beschrieben, liegt mein Work and Travel Aufenthalt in Japan bereits drei Jahre zurück. Heute möchte ich mit euch gerne meine Gedanken über all das teilen, das meine Zeit in Japan in meinem Leben verändert hat.

Was bringt so ein Auslandsaufenthalt?

Wenn ich heute auf meinen Aufenthalt in Japan zurück blicke, kann ich mit Sicherheit sagen, dass er eines der tollsten Erlebnisse war, die es in meinem Leben gab. In eine fremde Kultur einzutauchen und dort zurecht kommen zu müssen ist definitiv eine Herausforderung. Diese als neunzehnjähriger Mensch zu meistern hinterlässt ein Gefühl von Vertrauen zu sich selbst, das einem auf dem weiteren Lebensweg immer dann zu Hilfe eilt, wenn man es braucht. Es stimmt schon, die typischen Dinge, die hier assoziiert werden, wie eine Erweiterung des eigenen Horizontes, Persönlichkeitsentwicklung und damit der Weg zu sich selbst – all das erlebt man während eines Auslandsaufenthaltes. Der Horizont erweitert sich nicht nur ganz selbstverständlich, weil man in ein Flugzeug steigt und über den eigenen Horizont hinaus auf einen neuen Kontinent reist. Auch die Begegnungen mit Menschen aus aller Welt und die Geschichten dieser Menschen erweitern den Horizont ungemein. Man lernt auf vielschichtige Art und Weise umzudenken, flexibler und spontaner zu sein und man lernt, dass manche Ansichten, die man selber für unerschütterlich hielt möglicherweise doch nicht ganz so strikt gesehen werden müssen. So entwickelt man eine lockere Persönlichkeit, die auch zurück in Deutschland für mehr Entspannung sorgt. Diese Dekonstruktion von kulturellen und sozialen Werten ist ebenfalls hilfreich auf der Reise zu sich selbst, auf die man sich unweigerlich begibt, wenn man in ein anderes Land reist. Die kulturellen Gepflogenheiten der Anderen lassen einen die eigenen hinterfragen und neu erfinden. Das bedeutet nicht, dass man alles vergisst, was einem vor seiner Reise wichtig gewesen ist aber man lernt eben gewisse Dinge entspannter wahrzunehmen. Zu spät kommen, zum Beispiel, ist eines dieser Dinge, die wir Deutschen ganz genau nehmen, die in anderen Kulturen, wenn es nicht gerade um die Arbeit geht, ziemlich locker gesehen werden. Darüber kann man sich entweder ärgern, oder man kann es ebenfalls locker nehmen. Dann wartet man eben. Ist doch nicht schlimm. So zumindest sehe ich es mittlerweile.

Japan

 

Einfluss auf die Zukunft

Die Begegnungen mit anderen Menschen wirken darüberhinaus ungemein inspirierend. Man lernt neue Arten zu Leben kennen und man merkt, dass man sein Leben komplett selbstständig gestalten kann. Für mich zum Beispiel war es faszinierend so viele Leute aus verschiedenen Ländern kennenzulernen, die viele unterschiedliche Sprachen sprechen und schon in vielen verschiedenen Ländern gelebt haben. Viele meiner Mitstudenten an der Sprachschule zum Beispiel waren zu internationalen Schulen gegangen, an denen die Unterrichtssprache Englisch war. Daraufhin suchten sie sich ihre Universitäten in der ganzen Welt aus. Mir persönlich wurde dann klar, dass ich vielleicht gar nicht unbedingt in Deutschland studieren muss, so wie ich es geplant hatte. Das, was in Japan noch eine Idee gewesen war, wurde für mich zur Realität. Noch während ich in Japan war, bewarb ich mich für Universitäten in England und nach meinem Work and Travel Aufenthalt ging es für mich für drei Jahre nach England. Fast drei Jahre, denn nach Japan hatte mich das Reisefieber gepackt.

Reisefieber – Travel Bug

Mir ging es so und vielen meiner Freunde auch – wenn man ein Land kennengelernt hat, zieht es einen meist noch weiter hinaus in die Welt. Weitere Horizonte wollen erschlossen werden. Daher auch meine Entscheidung zum Studium nach England zu gehen und von dort aus zusätzlich noch ein Auslandssemester in Kanada zu machen. Während meiner Zeit in Japan wurde auch Europa wieder wahnsinnig interessant für mich. Meine japanischen Freunde hatten mir so viele Fragen zu den verschiedenen Ländern in Europa gestellt und mir wurde immer mehr bewusst, wie viel Glück wir eigentlich haben. Wer sich in Deutschland nach einem Szenewechsel sehnt, hat unglaublich viele Möglichkeiten und auch Deutschland selbst ist wahnsinnig interessant und schön.

Die Heimat neu erleben

Das wurde mir vorallem in der Zeit nach meiner Rückkehr nach Deutschland bewusst. Meine Heimatstadt sehe ich seitdem mit anderen Augen, denn sie besitzt genau die romantischen Attribute, die Deutschlandreisende suchen würden. Fachwerkhäuser, leckere Kartoffelgerichte, Bäckereien mit den leckersten Backwaren der Welt (wirklich wahr!) und so viel Platz in den Wohnungen. In den letzten drei Jahren habe ich auch in Deutschland viel neues gesehen, denn ich habe ich ganz anders und neu für meine Heimat interessiert.

3 später – wie sehe ich Japan heute?

Auch jetzt noch ist Japan für mich ein wunderbares Land, das mich auch in allen anderen Teilen der Welt in meinem Alltag begleitet. Ein Matcha Latte am Morgen, abends einen Ghibli Film anschauen, es ist überraschend, wie viel Japan immer noch da ist (Während ich dies schreibe sitze ich in einem Café und habe soeben ganz ohne darüber nachzudenken einen Fuji – Jasmintee bestellt). Japan ist für mich noch immer ein Land der Magie. Natürlich gab es auch dort viele Dinge, die mich gestört haben und ich muss auch sagen, dass es mir in Europa aufgrund der Lage, der Arbeitszeiten und anderen Dingen zum Leben besser gefällt. Japan als Urlaubsziel wird für mich jedoch immer unvergleichlich bleiben, denn es gibt dort noch so viel zu entdecken! Durch Zufall hat es sich bisher auch immer so ergeben, dass ich in anderen Ländern japanische Freunde gefunden habe, durch die ich immer wieder neue Dinge über Japan lerne. Somit bleibt Japan wohl immer ein wenig Teil meines Lebens und immer dann wenn mich die Sehnsucht packt, werde ich hinreisen, um dem Land noch weitere magische Momente zu entlocken.

Work and Travel Japan – Immer wieder!

Für mich war der Auslandsaufenthalt in Japan also ein Startpunkt für all das, was danach geschehen ist und genau deshalb möchte ich die Zeit in Japan nicht mehr missen. Mein Leben wäre ohne diese Erfahrung wahrscheinlich ganz anders verlaufen und ich wäre nicht die Person, die ich heute bin. Drei Jahre später bin ich einfach nur dankbar für dieses Erlebnis, all die Eindrücke, die es bei mir hinterlassen und all die Anstöße, die es mir gegeben hat.

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Kategorie: Allgemein, Julies Reiseblog

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