Ikebana – Die Kunst der Blumen
Blumen haben in Japan eine sehr wichtige Bedeutung. Eine sehr traditionelle japanische Form des Blumensteckens ist das „Ikebana“ (jap. 生け花), das erstmals im 6.Jahrhundert praktiziert wurde.
Beim Ikebana geht es darum Blumen so zu arrangieren, dass sie durch ihre Form und Gestaltung Harmonie ausdrücken. In Japan ist das eine alte und wichtige Tradition, die heute eher von Frauen ausgeführt wird. Das war aber nicht immer so, ganz im Gegenteil. Früher wurden die Blumengestecke von buddhistischen Priestern und auch von Samurai gefertigt, außerdem gehörte das Ikebana zur Ausbildung eines jeden Adligen. Erst im 17. Jahrhundert wurden auch Frauen in der Kunst des Ikebana gelehrt und auch das Bürgertum begann sich für diese Art des Blumenarrangements zu interessieren. Schon bald wurde es zu einer sehr weit verbreiteten Tradition und Ende des 19. Jahrhunderts sogar zum Pflichtfach in japanischen Schulen, allerdings nur für Mädchen.
Heute gibt es sogar bestimmte Ikebana-Schulen, an denen die verschiedenen Gestaltungsformen und der Sinn des Ikebana gelehrt werden, denn alles in Japan soll zuerst einmal verinnerlicht werden, bevor man es wirklich ausüben darf.
Sehr wichtig beim Ikebana ist, dass es nicht nur um die Blüten der Blumen geht, sondern um das Arrangement als Ganzes. Typisch für Japan wird auf jedes Detail geachtet, damit eine Harmonie entsteht. Somit sind die Zweige der Blume, sowie die Vase genauso wichtig für das Gesteck, wie die Blüte selbst. Die verschiedenen Formen haben auch besondere Bedeutungen. Das „Chabana“ zum Beispiel, ist ein feines Gesteck, das zur Teezeremonie gefertigt wird. Die Linienführung ist hier sehr wichtig, denn eine Linie soll zum Gast, die andere zum Gastgeber zeigen. Genauso erkundigt sich der Gastgeber zuvor nach der Farbe des Kimonos, den der Gast tragen wird, um das Ikebana darauf abzustimmen.
Heute ist Ikebana weltweit bekannt und wird sogar hier bei uns in Deutschland gelehrt und ausgeführt. Auch an unserer Sprachschule konnte man einen Ikebana Kurs besuchen, leider bin ich jedoch nie dazu gekommen, da ich mich ehrlich gesagt anfangs nicht wirklich dafür interessiert habe. Nun muss ich sagen, dass was auf einen zuerst als besonders hübsches Blumengesteck wirkt, eigentlich ein gut durchdachtes und traditionell wichtiges Arrangement von Pflanzen ist. Es wundert mich eigentlich kaum, dass eine so alte Kunst auch heute noch in Japan so fleißig praktiziert wird, denn die Japaner sind sehr traditionsbewusst. Ich persönlich halte das für sehr wichtig. Auch wichtig für einen als Ausländer, denn je mehr man sich mit der Geschichte und den Traditionen Japans auseinander setzt, desto besser versteht man das Japan, dem man heute begegnet.
Ikebana gehört zu dieser Geschichte dazu und wer die Möglichkeit hat, sollte wirklich mal einen Kurs besuchen. Ich habe es mir auch vorgenommen. Vor allem möchte ich gerne einen längeren Kurs besuchen, denn es dauert lange, bis man das Ikebana in seiner wahren Perfektion herstellen kann. Es hat viel damit zu tun die Linien und ihr Zusammenspiel zu verstehen, bis eine Harmonie entsteht, die auch einen Japaner zufrieden stellen würde.
Blumen sind meiner Meinung nach sehr wichtig und schaffen eine wunderbare Atmosphäre im Raum. Ikebana ist also nicht nur ein schönes Hobby, man kreiert auch seine ganz eigene Raumdekoration.
Kategorie: Julies Reiseblog