In einem japanischen Onsen

| 9. März 2012 | 0 Kommentare

Das Onsen 温泉, von dem ich in meinem Post über Beppu ja schon mal berichtet habe, ist eine Badeanstalt, deren Wasser aus einer heißen Quelle entspringt. Eigentlich beschreibt das Wort ‚Onsen‘ eher das Wasser an sich, es bedeutet also ‚heiße Quelle‘. Wenn jemand aber sagt, ‚Wir gehen in ein Onsen‘, meint er damit ‚Wir gehen in die Badeanstalt‘.

 


Vor ein paar Wochen war ich selber in einem Onsen – eine total spannende bzw. entspannende Erfahrung! Man kommt dorthin und zieht zuerst einmal ein Ticket. Es gibt dort ein großes Ticketboard mit vielen Schaltern, die verschiedenen Arten von Service bedeuten. Zum einen kann man sich natürlich erst einmal das Ticket zum Baden holen, es gibt aber noch andere Dinge, wie zum Beispiel die Sauna, Massagen, Peelings, usw. Dort wird also ein komplettes Beauty- und Entspannprogramm angeboten.
Wenn man die Tickets gezogen hat, geht man an eine Theke und bekommt dort Handtücher und Kleidung für die Sauna. Ein kleines Handtuch, das man mit ins Bad nimmt, sollte man aber von Zuhause mitbringen. Dann geht man in die Umkleidekabine, Männer und Frauen getrennt. Da beim Baden keine Kleidung getragen wird, sind auch die Bäder für Männer und Frauen getrennt. Man legt also die Kleidung ab und begibt sich mit einem kleinen Handtuch bedeckt in den Raum mit dem Becken. Dort wird sich zuerst einmal abgeduscht. Dazu setzt man sich auf einen kleinen Holzhocker, schaltet das Wasser ein und duscht sich ab. Danach wäscht man sich mit Duschgel und Shampoo, denn man möchte ja sauber ins Wasser gehen, um es nicht zu verunreinigen. Ist das erledigt, kann man in ein Becken. Das Wasser in allen Becken ist heiß und sie sind recht klein, denn sie sind eigentlich nur zum Sitzen und Entspannen gedacht, nicht zum Schwimmen.
Man sollte nicht allzu lange in dem Wasser bleiben, denn irgendwann macht der Kreislauf nicht mehr mit und es wird einem etwas seltsam. Auch nach dem Baden wird sicher wieder abgeduscht und gewaschen. Wir sind danach zu einem Ganzkörperpeeling gegangen, was sehr toll war, denn nun ist meine Haut wunderbar weich und zart – sehr zu empfehlen!
Danach waren wir dann in der Sauna bzw. in den Saunen. Dazu zogen wir unsere Saunakleidung an, die aus einem leichten T-Shirt und einer dreiviertel langen Hose bestand. Eigentlich haben wir einen Sauna Marathon gestartet, denn wir waren zuerst 15 Minuten in einer sehr heißen Sauna mit ca. 60°C. Danach kühlte man kurz ab in einem Kühlungsraum, trank etwas Wasser und es ging weiter in die nächste Sauna. Wieder 15 Minuten, allerdings bei ‚nur‘ 40°C. Nachdem man etwas Wasser getrunken hatte, ging man weiter in die nächste Sauna, die wieder heißer war. In der japanischen Saune liegt man meist auf einem Handtuch. Manchmal liegt man auf einem warmen Holzboden oder auf Steinen. Zu Anfang fand ich sehr entspannend und angenehm, aber man muss wirklich vorsichtig sein damit. Ich bin eigentlich kein Saunagänger und war somit nicht daran gewöhnt. Allerdings bin ich einfach meiner Gastmutter nachgelaufen und habe alles so gemacht, wie sie, was mein Kreislauf nach ca. 40 Minuten Sauna einfach nicht mehr mitgemacht hat. Mir war dann etwas schlecht und ich war sehr müde, aber insgesamt fand ich es wirklich gut! Ich denke man sollte es mit der Sauna zu Anfang einfach nicht übertreiben.
Danach wurde sich auch noch einmal abgeduscht und dann konnte man sich wieder anziehen, die Haare föhnen und das ganze Onsenerlebnis war auch schon wieder vorbei. In dem Onsen, in dem wir waren, konnte man danach auch noch Essen bestellen und sich hinsetzen. Wir haben nur etwas getrunken und sind dann nach Hause gefahren.
Im Onsen gibt es natürlich bestimmte Regeln, zum Beispiel darf man die meisten nicht betreten, wenn man ein Tattoo hat, weil das mit der Yakuza assoziiert wird. Wie aber schon einmal gesagt, kann man das Tattoo ja einfach unter dem mitgebrachten Handtuch verstecken.
Ich bin wahnsinnig froh, dass ich das mal gemacht habe und ich fand es sehr angenehm. Ich kann mir vorstellen, dass viele Ausländer dem Ganzen vielleicht etwas skeptisch gegenüber stehen, weil man eben keine Badekleidung trägt. Das ist aber wirklich nicht schlimm. Die Japaner sind es gewohnt und es schaut auch niemand. Da braucht man sich wirklich keine Sorgen machen.
Ich persönlich fand es wirklich nicht unangenehm und kann es nur jedem empfehlen es wenigstens mal auszuprobieren! Aber das ist ja eigentlich meine Empfehlung was die meisten Dinge angeht, ausprobieren und dann entscheiden, ob man es mag oder nicht. So entdeckt man immer wieder tolle neue Dinge, von denen man die gedacht hätte, dass sie einem gefallen!

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Kategorie: Allgemein, Julies Reiseblog

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