Work and Travel in Japan – Was bringt mir das?
Nach ein paar Wochen zuhause, kann ich nun viel besser auf all das zurück blicken, das ich in Japan erlebt habe und mir fällt immer mehr auf, wozu das eigentlich gut war.
„Reisen erweitert den Horizont“, sagt man und es ist wahr! In meiner Zeit in Japan habe ich, meiner Meinung nach, charakterlich ganz viel dazu gewonnen. Ich bin viel geduldiger geworden. So schnell bringt mich nichts mehr aus der Ruhe. Außerdem habe ich nun für viele Dinge viel mehr Verständnis! Es ist eine großartige Erfahrung in einem anderen Land zu sein und sich dort durchschlagen zu müssen, ohne die Sprache richtig zu beherrschen. Man ist wirklich darauf angewiesen, dass Einwohner nett sind und einem helfen. Das ist, finde ich, eine ganz wichtige Erfahrung! Mein Horizont hat sich auch in dem Sinne erweitert, dass ich mich für ganz viele andere und neue Dinge interessiere, die ich vorher gar nicht kannte! Ich habe so viel erfahren von all den Menschen, die ich dort getroffen habe – eigene Lebensphilosophien, Träume, Reiseziele und Möglichkeiten im Leben, auf die ich von alleine nicht gekommen wäre.
Auch die Erfahrung mal aus seinem gewohnten Umfeld heraus zu kommen, ganz auf sich alleine gestellt zu sein und sich in ganz neue Strukturen einfinden zu müssen, war für mich sehr wichtig. Ich habe gelernt viel mehr Dinge sensibler wahr zu nehmen. Es ist eine große Aufgabe, die man sich selbst stellt, alles in dieser neuen Umgebung, mit der neuen Sprache alleine regeln zu müssen. Alleine das Verschicken von Post war eine Herausforderung. Auch gerade die Tatsache, dass alltägliche Dinge, wie der Einkauf im Supermarkt zu einer schwierigen Aufgabe werden, lässt einen wachsen. Es macht einem außerdem die Dinge, die man vorher als selbstverständlich angesehen hat ganz anders bewusst.
Für mich persönlich ist auch noch eine viel größere Liebe zum Reisen gewachsen, als ich sie vorher ohnehin schon hatte. Ich habe in Japan so viel Einfluss aus anderen Kulturen und Ländern bekommen, dass ich nun der Meinung bin, dass alles in der Welt interessant und sehenswert ist! Alles hat seinen eigenen Charme und ich finde Reisen ist definitiv etwas unglaublich wunderbares und auch wichtiges. Je mehr man verreist und je mehr man in einem fremden Land kennenlernt, desto mehr ist man auch wieder offen für andere Dinge. Eins führt irgendwie zum anderen, man bekommt immer neue Impulse und hat somit immer wieder ein neues Ziel und eine neue Aufgabe für sich selbst.
Dies ist auch eine Sache, die mir sehr wichtig geworden ist – man sollte meiner Meinung nach immer ein Ziel für sich selbst haben und etwas, das man erreichen möchte. Genauso sollte man möglichst immer nach vorne sehen und für das arbeiten, das man sich wünscht. Da ist vielleicht wirklich die japanische Mentalität auf mich über gegangen – itsumo ganbarimasu! (Ich strenge mich immer an!) Das ist aber auch gar nicht so dumm, denn wenn man immer sein Bestes gibt, kann im Prinzip nichts schief gehen. Für irgendwas ist es immer gut! Auch für die eigene Zufriedenheit ist das sehr wichtig, denn wenn man selber das Gefühl hat, dass man eigentlich nicht wirklich etwas zu Stande bringt, ist man automatisch unzufrieden.
Ich denke es ist ganz wichtig mit sich selbst im Reinen und mit dem, was man macht zufrieden zu sein. Man funktioniert dann auch einfach besser, in dem, was man tut. Viele Menschen sollten lernen, dass sie stolz auf sich sein können. Ich hatte bis Japan auch nicht wirklich das Gefühl etwas Großartiges auf die Beine gestellt oder erreicht zu haben aber nun bin ich sehr stolz auf mich, dass alles in Japan so wunderbar geklappt hat und dass ich dort eine so wunderbare Zeit hatte! Natürlich sind auch andere Leute dafür verantwortlich, aber es kommt auch auf einen selbst an. Wenn man die andere Kultur locker sieht und alle Menschen so nimmt, wie sie eben sind, ohne direkt zu denken, dass das was sie tun aber irgendwie seltsam und anders ist, findet man ganz automatisch viele Freunde und mir Freunden hat man eben einfach eine super Zeit!
Eine ganz wichtige Sache im Nachhinein sind auch die Freunde, die ich in Japan gefunden habe. Zu den meisten habe ich immer noch sehr viel Kontakt und es ist so interessant sich weiterhin über Ziele und Träume auszutauschen. Ich denke es ist sehr wichtig mit anderen Menschen zu sprechen, die ihre Erfahrungen im Ausland machen, denn dadurch entdeckt man oft Dinge, von denen man vorher überhaupt nichts wusste. Zum einen ist es natürlich wahnsinnig interessant Leute aus anderen Ländern, als Japan und Deutschland zu treffen, weil man dadurch noch mehr über andere Kulturen lernt, ohne überhaupt in dem jeweiligen Land zu sein. Das bringt einen aber manchmal auch gerade auf die Idee mal dorthin zu fahren und vielleicht sogar die Leute zu besuchen, die man kennen gelernt hat! Außerdem habe ich auch viele Deutsche getroffen, die schon sehr viel gereist waren und auch schon andere Auslandserfahrungen in Australien oder zum Beispiel in Vietnam gemacht hatten. Sich dann über das Erlebte auszutauschen ist wirklich eine so große Bereicherung und macht so viel Spaß! Man erfährt einfach Dinge aus erster Hand, die kein Reisebericht im Fernsehen wiedergeben kann und das finde ich wirklich toll und faszinierend.
Für mich haben sich in Japan auch ein ganz anderes Selbstbewusstsein und ein Zutrauen zu mir selbst gebildet. Ich habe nun viel mehr Vertrauen in mich selbst, denn ich weiß nun, dass ich in einem fremden Land zurechtkommen kann und dass alles irgendwie klappt, wenn man sich nur genügend anstrengt. Das ist eine ganz wichtige Erfahrung für mich gewesen, denn nun traue ich mich einfach viel mehr. Ich war zum Beispiel letzte Woche alleine in England, um mir die Universitäten anzuschauen, die mich aufgenommen hatten. Früher wollte ich nie alleine irgendwo hin, da es mir irgendwie langweilig vorkam. Auch dazu habe ich ein ganz neues Empfinden entwickelt. Ich habe auch in Japan gelernt Dinge für mich alleine zu machen und zu genießen. Ich war in Museen, saß am See in der Sonne oder am Meer und habe gelesen. Auch habe ich mir alleine die Stadt angeschaut und Fotos gemacht. Dabei ist mir aufgefallen, dass man die Dinge ganz anders wahrnimmt, wenn man alleine ist und dass man zum Schreiben und Fotografieren viel mehr Ruhe hat. Ich bin mir selbst auch einfach viel näher gekommen und habe nun was viele Dinge angeht mehr Ruhe und sehe alles etwas lockerer, als vorher.
Man lernt einfach viele Dinge einfach hinzunehmen, wenn man sie nicht ändern kann und das führt zu einer ganz anderen Zufriedenheit.
Dabei bin ich nicht nach Japan gefahren, um mich selbst zu finden, wie es so schön heißt bei manchen, die in jungen Jahren eine große Reise machen. Es war mein Traumland und das ist es auch immer noch und ich habe dort von ganz alleine einfach ein wenig mehr zu mir selbst gefunden und auch zu anderen Dingen in dieser Welt.
Was mir auch mit etwas Abstand zu der ganzen Reise immer mehr bewusst wird ist, dass Japan wirklich ein wunderbares und faszinierendes Land ist! Die Kultur geht so weit in die Geschichte zurück und bis heute ist so viel von der Tradition erhalten! Die Menschen sind etwas so besonderes! Ich schätze die japanischen Freunde, die ich in Fukuoka gefunden habe wirklich sehr für all ihre Lieben Worte und ihre Aufmerksamkeit! Ich habe wirklich beeindruckende Menschen getroffen und genau das hat den Aufenthalt so wunderschön und interessant gemacht! Durch die Menschen, die ich getroffen und die Freunde, die ich gewonnen habe, fühlte ich wirklich angenommen. Das ist auch eine sehr wichtige Erfahrung, dass man das Gefühl bekommt auch in einem anderen Land, fernab von Familie und Freunden akzeptiert und integriert zu sein. Man lebt sich ein und schon nach wenigen Wochen hatte ich das Gefühl voll und ganz angekommen zu sein. Ein Leben ohne mein Zimmer in Fukuoka und ohne meine Freunde dort war schon bald kaum mehr vorstellbar.
Aber man lernt auch, dass Dinge nicht ewig währen und dass im Leben immer wieder Veränderungen auf einen zukommen. Auch das Verabschieden war eine Sache, die ich gelernt habe, denn die meisten waren nicht so lange dort, wie ich. Das Schöne ist aber, dass man nun Kontakte in die ganze Welt hat. Eine Freundin ist nun in Korea und ihre Berichte finde ich auch wahnsinnig interessant! Genauso toll ist es, wenn dann Leute, die man kennt, zurück nach Japan reisen und dort wieder Zeit verbringen und davon berichten.
Man lernt, dass so jeder seinen eigenen Weg geht, man tauscht sich aber dennoch miteinander aus und lässt die anderen daran teilhaben. Heutzutage ist das ja, dank facebook und email überhaupt gar kein Problem mehr!
Für mich war Japan also eine wirklich sehr wichtige Reise, ich habe viele tolle Leute und auch mich selbst ein Stückchen besser kennen gelernt und all das hat mich sehr viel weiter gebracht! Nicht nur habe ich tolle Erfahrungen gemacht, sondern ich kann auch ganz anders in die Zukunft blicken und fühle mich was das Leben angeht viel weniger verwirrt, denn ich habe nun einmal gelernt, dass eigentlich alles klappen kann. Auch der Aufbau eines neuen Lebens in einem so fernen und fremden Land, wie Japan. Ebenfalls habe ich das Gefühl, dass ich nun etwas besser weiß, was mir im Leben wichtig ist und was ich mir für die Zukunft wünsche.
Insgesamt hat Japan mich auf meinem Lebensweg ein großes Stück weiter gebracht und es war die beste und weiterführendste Erfahrung, die ich bisher in meinem Leben gemacht habe. Nun weiß ich, dass ich noch viel mehr solcher Erfahrungen machen möchte und ich fühle mich viel flexibler und mutiger was das Reisen angeht. Ebenso bin ich nun der Meinung, dass jede Reise es wert ist gemacht zu werden, sei sie noch so kurz.
Auch hier bei uns in Deutschland gibt es einiges zu sehen, das wirklich sehr interessant ist und auch das ist eine Sache, die man vielleicht erst lernt, wenn man mal längere Zeit nicht hier in Deutschland war. Generell ist Europa ein wirklich toller Ort, denn es liegen so viele kulturell völlig unterschiedliche Länder so nah beieinander! Man hat hier wirklich wundervolle Möglichkeiten mal etwas anderes zu sehen und ich halte all das, was wir hier in Europa haben für unglaublich sehenswert! Wir wohnen so nah an wunderbaren Städten, wie Paris oder London, aber wir sollten auch nicht vergessen und den Rest eines Landes mal anzusehen. Bei meiner Reise durch England habe ich ganz andere Seiten dieses Landes kennen gelernt, ganz anders, als London zum Beispiel.
Ich finde das alles einfach so wahnsinnig interessant und ich bin so unglaublich froh diese Zeit in Japan verbracht zu haben, denn sie hat mein Bewusstsein, was viele Dinge angeht, wirklich erweitert. Wie von William Shakespeare schon so wunderbar vermerkt, „All the world’s stage“ – es gibt viel für uns zu lernen und nirgendwo lernt man über das, was einen interessiert besser, als vor Ort. Wenn man sich für Charles Dickens interessiert, sollte man nach London fahren, interessiert man sich für Japan, sollte man dorthin fahren. Und überall wird man viel mehr finden, als das, nach dem man gesucht hat.
Kategorie: Allgemein, Julies Reiseblog