Yôkoso Japan – Sayônara Deutschland!
Da die Eindrücke meiner Ankunft in Japan für mich noch sehr präsent sind, möchte ich heute ein bisschen über die Einreise schreiben. Meine Eckpunkte sind dabei der Flug von Frankfurt über Peking nach Nagoya und der weitere Transfer mit dem Zug nach Tokyo. (Da ich eigentlich einen Sprachkurs in Gifu machen wollte und das Umbuchen des Fluges zu teuer war, fällt meine Anreise etwas abenteuerlicher aus. 🙂 )
Mein Abreisetag begann mit einer längeren Zugfahrt nach Frankfurt. Da mich mein Freund begleitet hat, war das mit dem Gepäck kein Problem. Am Flughafen sind wir sehr zeitig angekommen, sodass ich den Check-In noch gar nicht durchführen konnte. Empfehlenswert ist sicher, seine Ankunft auf zwei bis drei Stunden vor Abflug anzusetzen, damit man am Ende noch genug Zeit zum Einchecken, den Abschied von seinen Lieben und für die Sicherheitskontrollen hat. Für meinen Flug begann der Check-In vier Stunden vor Abflug. Da die meisten sicher schon einmal geflogen sind, gehe ich hier nicht weiter darauf ein. 😉 Der Abschied selbst war dann die bisher härteste Probe – plötzlich wollte ich eigentlich gar nicht mehr weg von allem Vertrauten und hatte wahnsinnig Angst vor der Fremde, in die ich mich nun begeben würde. Aufbauende Worte eures Verabschiedungskomitees wirken dann wahre Wunder. (Tipp: Auch Taschentücher im Handgepäck sind nicht verkehrt und wer ebenso nah am Wasser gebaut ist wie ich, sollte seinen Vorrat lieber größer anlegen.)
Irgendwann saß ich also im Flieger. Wer schon einmal Langstrecke geflogen ist, weiß, dass einem durch das installierte Entertainmentsystem eigentlich nicht langweilig werden kann. Wahlweise lenkt es auch einfach ab. Auch über Nahrungs- oder Getränkemangel kann man sich wohl nicht beklagen. Nach der ersten Mahlzeit wird allmählich die Kabine abgedunkelt, sodass die Passagiere schlafen können. Das klappt bei manchen besser, bei manchen schlechter, ist eben so. (Tipp: Um beim langen Sitzen die Durchblutung in den Beinen anzuregen, gibt es verschiedene Übungen, zum Beispiel das Hin- und Herwippen auf Fersen und Ballen. Im Zweifelsfall einfach mal aufstehen und ein paar Schritte auf dem Gang gehen.)
Wie gesagt, musste ich in Peking umsteigen. Dort wurden noch einmal ausführliche Sicherheitskontrollen durchgeführt, sodass es für einige Mitreisende sehr knapp wurde, ihren Anschlussflug zu erreichen. Je nachdem wie viel Zeit man hat, sollte man also besser nicht trödeln, es dauert oft länger, als man denkt. 😉
Der zweite Flug war dann vergleichsweise kurz und bald schon fand ich mich am internationalen Flughafen in Nagoya, Japan, wieder – umringt von Asiaten als eine von wenigen Europäern. Schluck. Zum Glück konnte ich sofort Bekanntschaft mit der japanischen Freundlichkeit machen. Im Flugzeug hatte man ja schon Karten zur Einreise ausegfüllt, als Ausländer nicht nur über sein Gepäck, sondern eben auch mit Angaben zur Person. Am Flughafen standen dann mehrere Japanerinnen bereit, die einem mit diesen Karten nochmal geholfen und überprüft haben, ob man alles richtig gemacht hatte. Dabei legten sie nicht nur eine enorme Höflichkeit, sondern auch eine Engelsgeduld an den Tag, sodass man sich gleich willkommen fühlen konnte. An den Schaltern, an denen die Passkontrollen stattfinden, wurden dann noch Fingerabdrücke genommen und ein Foto gemacht. Beiläufig wurde ich auch gefragt, was ich denn in Japan wolle und ob ich schon einmal da gewesen wäre. Das gesamte Prozedere verlief äußerst problemlos und war auch ohne Japanischkenntnisse gut zu bewältigen. (Tipp: Ich hatte mein Handgepäck vorab mit einem kleinen Wörterbuch ausgestattet. Falls es nötig werden würde, bräuchte ich nicht mehr groß suchen.)
Nachdem ich nun also offiziell in Japan sein durfte, traf mich plötzlich eine Flut neuer Eindrücke – die ganzen ungewohnten Schriftzeichen auf den Schildern und um einen herum fast nur Japanisch zu hören. Wow. Wer schon einmal in Japan (oder Asien) war, kann damit vielleicht ganz gut umgehen. Für mich war es mein erster Flug nach Asien überhaupt und ich war einfach überwältigt. (Und nebenbei ziemlich kaputt von der Reise.) Da ich nachts angekommen bin, hatte ich für eine Nacht ein Zimmer in einem nahe liegenden Hotel gebucht. Der Weg dorthin wurde mir an der Flughafeninformation ausführlich auf Englisch erklärt. Im Hotel selbst konnte ich auch auf Englisch einchecken, obwohl der Mann an der Rezeption meinte, er spräche nicht gut. Aber so sind sie, die Japaner, sie bemühen sich wahnsinnig! Das Hotel war gut, sehr sauber und das Frühstück am nächsten Morgen auch sehr vielseitig. (Tipp: Insgesamt kann man sich Hotelaufenthalte sicher nicht oft leisten, da man dafür schon recht tief in die Tasche greifen muss. Ich für mein Teil war aber wirklich dankbar, dass ich dieses Geld investiert hatte und mich erstmal ausruhen konnte.)
Am nächsten Tag habe ich früh meine Weiterreise nach Tokyo angetreten. Von der Sprachreiseagentur war ich mit einer Wegbeschreibung ausgestattet worden, die mir sagte, welche Züge ich nehmen müsste und wo ich sie finden könnte. Insgesamt musste ich zweimal umsteigen und für jeden Zug ein neues Ticket kaufen. Das erste Ticket erstand ich am Flughafen – alle sprachen gutes Englisch und alles lief reibungslos. Auch den nächsten Zug habe ich gut gefunden, der Ticketkauf war allerdings schwieriger. Am zweiten Bahnhof war Englisch ein Problem, aber mit viel Geduld und Zeigen bin ich auch hier zum richtigen Ticket gekommen. In Tokyo angelangt, stieß ich auf einen riesigen Bahnhof. So riesig, dass ich nach dem Weg fragen musste. Ansprechpersonen findet man viele (an Informationen, Polizisten, …) und diese sind auch sehr beflissen, einem gewissenhaft zu helfen. In den Zügen, die ich bis zu meiner Unterkunft nehmen musste, wurden übrigens alle Ansagen auf Japanisch und Englisch ausgerufen – damit kann doch eigentlich nichts schief gehen.
Die Züge selbst sind toll. Viel sauberer als in Deutschland und sehr bequem. Das Personal ist sehr zuvorkommend und freundlich und an den Uniformen gut zu erkennen. Besonders vom Shinkansen bin ich immer noch begeistert. Der ist wirklich recht fix unterwegs. 😉 Natürlich haben solche Fahrten ihren Preis. Insgesamt durfte ich über 100€ bezahlen, um vom Flughafen zu meiner Unterkunft zu kommen. Oft werde ich so etwas sicher nicht machen, aber immerhin bin ich schon einmal Shinkansen gefahren.
Falls sich jemand fragt, warum ich alles auf Englisch erledigt habe: Ja, ich hatte in Deutschland schon ein bisschen Japanischunterricht. Ja, ich habe mir in Peking sogar viele Sätze vorgeschrieben, die ich am Flughafen, im Hotel oder am Bahnhof brauchen würde. Vor Ort war ich dann geradezu sprachblockiert und froh, dass ich wenigstens noch Englisch sprechen konnte. So kann ich zumindest sagen: Man kommt in Japan auch mit Englisch – alternativ mit Händen und Füßen oder aufgeschriebenen Orten und Zahlen – ans Ziel. 😉 Wie gesagt, die Japaner sind sehr hilfsbereit und wirklich um eine Verständigung bemüht.
Am Ziel meiner Reise angekommen, war ich schon wieder völlig erschöpft. Das mag zum einen am Schlafmangel gelegen haben, zum anderen sicher auch an den vielen neuen Eindrücken. Wirklich alles ist fremd, das muss man erst einmal verarbeiten. Mein Körper meldete sich außerdem mit Übelkeit und Nasenbluten zu Wort. So etwas ist mir vorher auch noch nicht passiert, kann aber scheinbar vorkommen. Nach ein paar Tagen war das aber wieder vorbei.
Meine Unterkunft für die Sprachkurszeit befindet sich etwas nördlich von Tokyo. Ich wohne in einem Guest House, in dem schätzungsweise die Hälfte der Bewohner Japaner sind, die anderen Ausländer, vorrangig Europäer. Dies sollte eine gute Mischung sein, um sich einerseits problemlos auf Englisch verständigen zu können, und andererseits das eigene Japanisch zu trainieren. Doch dazu wird es in Zukunft mehr geben. 🙂
P.S.: Wenn ihr noch mehr zum Fliegen wissen wollt, schaut euch unbedingt den Eintrag von Julie „Tipps für den Flug nach Japan“ an! 🙂
Kategorie: Allgemein, Katharinas Reiseblog
Ich wünsch dir viel Glück und Erfolg beim Work and Travel und freue mich schon auf weitere Einträge von dir. Das nächste mal vielleicht was vom Alltag :)?